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Vatikanstadt (Fides) - „Ich erinnere gerne an eine Warnung von Kardinal Martini. Er sagte, dass wir uns davor hüten müssen, zu denken, dass es zuerst die Kirche gibt, die in sich selbst schon gefestigt ist, und dann die Armen, um die wir uns kümmern wollen. In Wirklichkeit werden wir in dem Maße zur Kirche Jesu, in dem wir den Armen dienen, denn nur so 'wird' die Kirche sie selbst, das heißt, die Kirche wird zu einem Haus, das allen offen steht, zu einem Ort der Barmherzigkeit Gottes für das Leben eines jeden Menschen“, so Papst Franziskus beim Gottesdienst zum Welttag der Armen mit einem Zitat des Jesuiten und Bibelwissenschaftlers, Kardinal Carlo Maria Martini.
In seinem Kommentar zum Tagesvangelium betonte der Bischof von Rom, dass Jesus uns einlädt, „den Blick zu schärfen“ und in den Ereignissen der Geschichte „zu lesen“, um zu entdecken, dass selbst in der Angst unserer Herzen und unserer Zeit eine unerschütterliche Hoffnung aufleuchtet“.
Angst und Hoffnung, „die sich in unseres Herzens stets duellieren“, standen deshalb auch im Mittelpunkt der Predigt des Papstes. In der Tat sei die Angst „ein weit verbreitetes Gefühl in unserer Zeit, in der die sozialen Kommunikationsmittel Probleme und Verletzungen noch verstärken, was die Welt noch unsicherer und die Zukunft noch ungewisser macht“. Aber gerade in diesem Kontext „weckt Jesus Hoffnung“, „er öffnet den Horizont, weitet unseren Blick, damit wir lernen, auch in der Unsicherheit und im Schmerz der Welt der Liebe Gottes gewahr zu werden, der zu uns kommt, uns nicht im Stich lässt und zu unserem Heil handelt“.
Die christliche Hoffnung „die sich in Jesus erfüllt hat und in seinem Reich Wirklichkeit wird“, so Papst Franziskus, „braucht uns und unser Engagement, einen Glauben, der in der Liebe wirksam ist, und Christen, die sich nicht abwenden“, der abschließend betonte: „Das sage ich der Kirche, das sage ich den Regierungen der Staaten und den internationalen Organisationen, das sage ich einem jeden und allen: Bitte, vergessen wir nicht die Armen“.
Im Anschluss an den Gottesdienst betete Papst Franziskus das Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen und betonte in seiner Ansprachen : „So lädt uns Jesus ein, dem Evangelium zu vertrauen, das eine Verheißung des Heils und der Ewigkeit enthält, damit wir nicht mehr mit der Angst des Todes leben müssen“. Denn, „während alles vergeht, bleibt Christus. In ihm werden wir eines Tages die Dinge und Menschen wiederfinden, die vergangen sind und die uns in unserem irdischen Dasein begleitet haben. Im Licht dieser Verheißung der Auferstehung bekommt jede Wirklichkeit einen neuen Sinn: Alles stirbt und auch wir werden eines Tages sterben, aber wir werden nichts von dem verlieren, was wir aufgebaut und geliebt haben, denn der Tod wird der Beginn eines neuen Lebens sein“, so der Bischof von Rom weiter.
„Auch in den Bedrängnissen, den Krisen und den Misserfolgen, lädt das Evangelium ein, das Leben und die Geschichte zu betrachten, ohne Angst vor dem Verlust dessen, was endet, sondern mit Freude über das, was bleibt: Vergessen wir nicht, Gott bereitet uns eine Zukunft des Lebens und der Freude vor“, schloss der Nachfolger Petri.
Nach dem Segen erinnerte der Papst erneut an die Länder, die sich im Krieg befinden, und appellierte erneut an sie, keine Waffen mehr einzusetzen: „Beten wir für den Frieden: in der gequälten Ukraine, in Palästina, Israel, im Libanon, in Myanmar, im Sudan. Der Krieg macht die Menschen unmenschlich, er verleitet sie dazu, unannehmbare Verbrechen zu tolerieren. Mögen die Machthaber auf den Schrei der Völker hören, die um Frieden bitten“.
(F.B.) (Fides 17/11/2024)