VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Der Heilige Geist lehrt uns das Beten”

Mittwoch, 6 November 2024

Vatican Media

Vatikanstadt (Fides) - Was ist Gebet? Wie soll man beten? Auf diese Fragen antwortet Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz auf dem Petersplatz.
Zunächst hielt Papst Franziskus jedoch im Gebet vor der Statue der „Virgen de los desamparados“, der Muttergottes der Verlassenen, der Schutzpatronin von Valencia, inne. „Valencia leidet so sehr unter dem Wasser, wie auch andere Teile Spaniens. Ich wollte, dass diese kleine Statue, das mir die Valencianer selbst geschenkt haben, hier steht. Heute beten wir in besonderer Weise für Valencia und andere Gebiete Spaniens, die unter dem Wasser leiden“, so die Worte des Papstes.
Im Rahmen des Katechesezyklus über den Heiligen Geist ging der Papst heute auf das Gebet ein, denn in ihm, „wie auch durch das Wort Gottes und die Sakramente“, komme „das heiligende Wirken“ der dritten Person der Dreifaltigkeit „zum Ausdruck“.
Im christlichen Gebet, so betont Papst Franziskus, „ist der Heilige Geist sowohl Subjekt als auch Objekt des christlichen Gebets. Er ist also derjenige, der das Gebet eingibt, und derjenige, der durch das Gebet gegeben wird“.
„Zuallererst“, so der Bischof von Rom weiter, „müssen wir beten, um den Heiligen Geist zu empfangen“. Im Neuen Testament heiße es dazu, dass der Heilige Geist „immer während des Gebets herabkommt“. Dies, so der Papst, sei die einzige „‚Macht‘, die wir über den Geist Gottes haben. Er widersteht nicht dem Gebet: Kaum beten wir, kommt er“. Und die Kirche, so stellt der Papst fest, „folgt in Treue diesem Beispiel: Sie hat immer die Anfrufung ‚Komm! Komm!‘ auf den Lippen, besonders in der Messe“.
Aber es gebe noch einen weiteren Aspekt, der für uns „noch wichtigster und ermutigender ist: Der Heilige Geist ist derjenige, der uns das wahre Gebet eingibt... Es stimmt, dass wir nicht wissen, wie man betet, wir müssen es jeden Tag von neuem lernen“. Papst Franziskus fasst den Grund für diese Schwäche mit einem lateinischen Sprichwort zusammen, das mit einem einzigen Wort, das auf drei verschiedene Weisen verwendet wird: als Adjektiv, als Substantiv und als Adverb, ausdrückt: „Wir Menschen, sagte dieses Sprichwort, das ich meine, ‚mali, mala, male petimus‘, was bedeutet: weil wir schlecht sind (mali), bitten wir um die falschen Dinge (mala) und auf die falsche Weise (male)“.
Und der Heilige Geist kommt nicht nur „unserer Schwachheit zu Hilfe“, sondern „tut noch etwas viel Wichtigeres: Er bezeugt uns, dass wir Kinder Gottes sind, und legt uns den Schrei auf die Lippen: 'Vater!'… Das christliche Gebet ist nicht der Mensch, der mit Gott an einem Ende einer Telefonleitung zu Gott spricht, nein, es ist Gott, der in uns betet! Wir beten zu Gott durch Gott“. Im Gebet offenbare sich der Heilige Geist „als ‚Paraklet‘, das heißt als unser Fürsprecher und Verteidiger. Er überzeugt uns von der Tatsache, dass wir Sünder sind, aber er tut dies, um uns die Freude der Barmherzigkeit des Vaters schmecken zu lassen, nicht um uns mit sterilen Schuldgefühlen zu vernichten“.
Gott sei, „größer als unsere Sünde. Wir sind alle Sünder... Wenn es unter euch jemanden gibt, der wegen der Dinge, die er getan hat, Angst davor hat, von Gott zurechtgewiesen zu werden ..., und keinen Frieden finden kann: Bete, ruf den Heiligen Geist an! Er wird dich lehren, wie du um Vergebung bitten kannst… Gott versteht nicht viel von Grammatik, und wenn wir um Vergebung bitten, lässt er uns noch nicht einmal ausreden! Er lässt uns das Wort Vergebung nicht zu Ende sprechen. Er vergibt uns zuerst, er vergibt uns immer, er ist immer da, um uns zu vergeben, bevor wir das Wort Vergebung ausgesprochen haben...
„Der Heilige Geist legt für uns Fürsprache ein“, so Papst Franziskus, „aber er lehrt uns auch, unsererseits für unsere Brüder und Schwestern Fürsprache einzulegen; er lehrt uns das fürbittende Gebet. Dieses Gebet ist Gott besonders wohlgefällig, denn es ist das unentgeltlichste und uneigennützigste. Wenn jeder für jeden betet, geschieht es, dass - wie der heilige Ambrosius feststellte - alle für jeden betet; das Gebet vervielfältigt sich … Aber bitte: nicht wie Papageien beten. Betet mit dem Herzen, nicht mit den Lippen“, schloss der Papst seine Katechese.
Und vor dem Schlusssegen lud der Papst erneut zum Gebet für den Frieden ein: „Lasst uns für den Frieden beten. Vergessen wir nicht die gequälte Ukraine, die so sehr leidet, vergessen wir nicht Gaza, Israel“ und „Lasst uns Myanmar nicht vergessen“.
(F.B.) (Fides 6/11/2024)


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