Radio Pakistan
Lahore (Fides) - „Es ist wirklich schockierend für uns, dass der umstrittene indische islamische Prediger Zakir Naik von der pakistanischen Regierung eingeladen wurde und in den wichtigsten pakistanischen Städten auftritt, um religiösen Hass zu säen“, so der Dominikanerpater Pater James Channan, der das „Peace Center“ in Lahore leitet, das zahlreiche Konferenzen, Dialogforen und interreligiöse Treffen veranstaltet, gegenüber der Fides. Pater Channan ist sehr besorgt über „die Verunglimpfungen, die gegenüber dem Christentum, dem Judentum und dem Hinduismus ausgesprochen werden und die sehr weh tun“. „Wir verstehen nicht, warum Naik so viel Raum gegeben wird: Er hat auch in der königlichen Moschee in Lahore gepredigt, vor 150.000 Menschen und Hunderttausenden von muslimischen Gläubigen, die über das Internet verbunden sind, und dabei verschiedene Religionen beleidigt und lächerlich gemacht, was sogar unter Schiiten und Ahmadis für Unmut gesorgt hat“. „Seine Worte führen zu religiösen Spannungen und Polarisierungen in Pakistan, die in Gewalt umschlagen können“, warnt der Dominikanerpater und stellt fest, dass‚ Naiks Predigten „für Besorgnis unter Christen, Hindus und Sikhs gesorgt haben“. „Er hat Worte der Verachtung gegenüber der Dreifaltigkeit, Jesus Christus, der Bibel, der Thora und den heiligen Texten der Hindus geäußert... Wir sind sehr verbittert, weil diese Interventionen die konstante Arbeit des Dialogs und der friedlichen Beziehungen, die wir in Pakistan geduldig aufgebaut haben, zerstören“, bedauert Pater Channan.
Führende Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften verurteilten die Hassreden und abfälligen Äußerungen von Zakir Naik und brachten ihre tiefe Besorgnis und Enttäuschung zum Ausdruck: „Seine Anwesenheit schadet den Bemühungen zur Förderung der Harmonie und des interreligiösen Zusammenlebens. Die pakistanische Regierung hat die Aufgabe, Hass und Gewalt zu verhindern und die Sicherheit und den Schutz von Minderheitengemeinschaften zu gewährleisten. Das Ministerium für Harmonie sollte Toleranz, Verständnis und Respekt zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften fördern. Wir glauben, dass der Dialog und die Zusammenarbeit zwischen den Religionen für den Aufbau einer friedlichen und harmonischen Gesellschaft unerlässlich sind. Daher ist die Einladung eines umstrittenen Führers ein unklarer Schritt“, so der Geistliche. Zakir Naik ist für seine sektiererischen Predigten bekannt und seine Auftritte wurden bereits aus Ländern wie Indien, Sri Lanka, Bangladesch und dem Vereinigten Königreich verboten. „Warum also nicht den Imam der Kaaba in Mekka einladen, der immer eine Botschaft des Friedens und der Toleranz verkündet?“, fragt sich Pater Channan und verweist auf die tiefe Enttäuschung vieler sunnitischer muslimischer Gläubiger und religiöser Führer, die Zakir Naiks Ansatz ebenfalls nicht schätzen.
Unterdessen boykottierten führende Vertreter von Christen, Hindus und Sikhs eine interreligiöse Konferenz, die das Ministerium für Harmonie in den letzten Tagen in Lahore veranstaltet hatte. „Wir wollten ein Zeichen setzen. Staat und Religionen müssen gemeinsam Dialog und Frieden fördern und nicht Hass säen. Wir sind und werden immer bereit sein, mit gutem Willen zusammenzuarbeiten und unseren Beitrag zu Dialog, Respekt, Toleranz, Frieden und Harmonie zu leisten“, so der Ordensmann abschließend.
(PA) (Fides 18/10/2024)