ASIEN/SRI LANKA - Osteranschläge: Neue Ermittlungen sind “ein gutes Zeichen”

Mittwoch, 16 Oktober 2024 gerechtigkeit   massaker   ostern   terrorismus  

Arcidiocesi di Colombo

Colombo (Fides) - „Die Tatsache, dass die Regierung unter dem neu gewählten Präsidenten Anura Kumara Dissanayake Anura Kumara Dissanayake ihren Willen bekräftigt hat, eine gründliche Untersuchung der Anschläge von Ostern 2019 durchzuführen, ist sicherlich ein gutes Zeichen. Wir blicken mit größerer Hoffnung auf Gerechtigkeit in die Zukunft. Und wir können sagen, dass wir zuversichtlich sind“, kommentiert Peter Antony Wyman Croos, Bischof von Ratnapura, einer Stadt im Zentrum Sri Lankas, gegenüber Fides die Ankündigung, dass die neue Regierung in Colombo die Einleitung einer neuen Untersuchung der Selbstmordattentate bestätigt hat, die am 21. April 2019 auf drei Kirchen und drei Hotels verübt wurden und bei denen 279 Menschen ihr Leben verloren und Hunderte verletzt wurden.
Regierungssprecher und Außenminister Vijitha Herath versicherte erneut öffentlich, dass die Regierung für Gerechtigkeit sorgen werde und dass niemand, der in die Anschläge verwickelt sei, von seiner rechtlichen Verantwortung befreit werde. „Die Anschläge vom Ostersonntag werden gründlich untersucht. Wir versichern den Menschen in Sri Lanka, dass wir den Weg für Ungerechtigkeit nicht ebnen werden. Wir werden niemanden verstecken oder schützen. Alle, die für diese Taten verantwortlich sind, werden auf dem Rechtsweg zur Rechenschaft gezogen“, sagte Herath.: „Sobald die Untersuchung abgeschlossen ist, werden wir einen vollständigen Bericht vorlegen und auch die Maßnahmen bekannt geben, die ergriffen werden“, fügte er hinzu und betonte, dass alle Untersuchungsberichte, die sich derzeit im Besitz der Regierung befinden, sorgfältig geprüft werden, um „Vollständigkeit und Genauigkeit“ zu gewährleisten.
Auch bei einem Besuch in der katholischen Kirche St. Sebastian in Negombo, einer der 2019 angegriffenen Kirchen, versprach Präsident Anura Kumara Dissanayake Gerechtigkeit für die Gläubigen: „In der Gesellschaft ist die Überzeugung weit verbreitet, dass die Anschläge vom Ostersonntag möglicherweise aus politischen Gründen verübt wurden“, sagte er.
Unterdessen hat der Oberste Gerichtshof Sri Lankas in den letzten Tagen ein Verfahren wegen „Missachtung des Gerichts“ gegen Nilantha Jayawardena, den ehemaligen Direktor des staatlichen Nachrichtendienstes (SIS), eingeleitet hat, weil er den Opfern der Anschläge von 2019 keine vollständige Entschädigung gezahlt hat. Der Mann war zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 75 Millionen Rupien (rund 25 Tausend Euro) an die Opfer der Osteranschläge verurteilt worden, hat aber bisher nur 10 Millionen Rupien gezahlt.
Am 12. Januar 2023 gab der Oberste Gerichtshof der Berufung der Familien der Opfer statt und verurteilte vier Politiker und Regierungsbeamte, darunter den ehemaligen Staatspräsidenten Maithripala Sirisena, zur Zahlung einer hohen Geldstrafe, weil sie die Anschläge trotz der im Vorfeld ausgesprochenen Warnungen der Geheimdienste nicht verhindert hatten. Neben dem ehemaligen Präsidenten Sirisena sind dies unter anderem: Pujith Jayasundera, Generalinspektor der Polizei; Hemasiri Fernando, ehemaliger Verteidigungsminister; Sisira Mendis, ehemaliger Geheimdienstchef.
Doch während die Verantwortlichen in den Verfahren wegen „unterlassener Vorsichtsmaßnahmen“ ermittelt wurden, ist fünf Jahre nach den tragischen Ereignissen noch nichts über die Organisatoren und Anstifter der Massaker bekannt, ein Punkt, zu dem die katholische Kirche weiterhin „Gerechtigkeit und Transparenz“ fordert.
Ein weiterer Schwerpunkt der neuen Regierung liegt auf der sozialen Ebene, einem Bereich, in dem die neue Regierung aufgefordert sein wird, einzugreifen, um die schwere Wirtschaftskrise zu mildern. Bischof Croos erinnerte daran, dass „die Menschen vom neuen Präsidenten Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft, zur Linderung der Nöte der Familien und zur Verbesserung der Beschäftigungslage erwarten. Neben den mittel- und langfristigen Maßnahmen besteht auch die dringende Notwendigkeit, kurzfristig vor allem die Ärmsten zu unterstützen, die derzeit um ihren täglichen Lebensunterhalt kämpfen“.
(PA) (Fides 16/10/2024)


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