AFRIKA/ERITREA - Eritrea, Somalia und Ägypten einigen sich auf trilaterales Abkommen

Freitag, 11 Oktober 2024 kriege  

Asmara (Fides) - Ein gemeinsamer Ausschuss der Außenminister von Eritrea, Ägypten und Somalia soll sich um die strategische Zusammenarbeit in allen Bereichen bemühen. Darauf einigten sich die Präsidenten der drei Staaten bei ihrem gestrigen Treffen am 10. Oktober in der eritreischen Hauptstadt Asmara.
Der eritreische Präsident Isaias Afwerki begrüßte als Gastgeber des Treffens seinen ägyptischen Amtskollegen Abdel Fattah El-Sisi und seinen somalischen Amtskollegen Hassnan Sheikh Mohamud.
In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Staatsoberhäupter der drei Länder die Notwendigkeit, die grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts einzuhalten, insbesondere die größtmögliche Achtung der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität der Länder in der Region. Sie kamen überein, die Zusammenarbeit und Koordinierung auszubauen und zu vertiefen, um die Fähigkeit der somalischen Staatsorgane zur Bewältigung der verschiedenen internen und externen Herausforderungen zu verbessern und die somalische Armee in die Lage zu versetzen, den Terrorismus in all seinen Formen zu bekämpfen und ihr Hoheitsgebiet und ihre Seegrenzen zu schützen.
Eine Positionierung, die sich insbesondere an Äthiopien richtet, das am 1. Januar dieses Jahres ein Abkommen mit der separatistischen somalischen Region Somaliland unterzeichnet hat (vgl. Fides 9/1/2024). Diesem Abkommen zufolge erhält Somaliland im Gegenzug für die Überlassung eines Marinestützpunktes und eines Küstenabschnitts von Äthiopien die Anerkennung als autonomer, vom übrigen Somalia getrennter Staat. Bislang hat noch kein Staat die Unabhängigkeit Somalilands anerkannt. Die Regierung in Mogadischu reagierte auf dieses Abkommen zunächst mit einem Ausbau der Beziehungen zur Türkei (vgl. Fides 22/2/2024) und später mit einer strategischen Partnerschaft mit Ägypten (vgl. 30/8/2024), die nun auf Eritrea, einen weiteren historischen Gegenspieler Äthiopiens, ausgedehnt wurde. Am Rande des Treffens gaben die Präsidenten Somalias und Ägyptens auch eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie ihre Unterstützung für die Einheit, Unabhängigkeit, Integrität und Souveränität Somalias über sein gesamtes Hoheitsgebiet bekräftigten und einseitige Maßnahmen ablehnten, die die Einheit und Souveränität des Staates bedrohen.
Neben der Lage in Somalia wurden auf dem Gipfeltreffen in Asmara auch die Krise im Sudan und ihre regionalen Auswirkungen, die Sicherheit und die Zusammenarbeit zwischen den Anrainerstaaten des Roten Meeres und der Meeresstraße von Bab al-Mandab sowie die Einrichtung von Koordinierungsmechanismen zwischen den drei Ländern behandelt.
All diese Themen sind für die drei Staaten von entscheidender Bedeutung, vor allem aber für Ägypten, das zum einen die Schifffahrt zum und vom Suezkanal, eine wichtige Einnahmequelle für seine Staatskasse, verteidigen und zum anderen verhindern muss, dass Äthiopien die Kontrolle über den Fluss des Nilwassers durch den Mega-Staudamm am Blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam) erlangt.
Aus diesem Grund ist Ägypten auch im sudanesischen Bürgerkrieg aktiv, wo es die sudanesischen Streitkräfte unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan gegen die „Rapid Support Forces“ (RSF) von Mohamed Hamdan Dagalo (Hemeti) unterstützt. Letztere beschuldigten die ägyptische Luftwaffe, einige ihrer Einheiten in der Nähe der Hauptstadt Khartum bombardiert zu haben. Diese Anschuldigungen wurden von Kairo zurückgewiesen. Doch am sudanesischen Bürgerkrieg sind verschiedene Mächte direkt und indirekt beteiligt (vgl. Fides 15/4/2024). Das Horn von Afrika läuft Gefahr, von lokalen (zwischen Somalia, Eritrea und Äthiopien), regionalen (Krieg im Sudan, Rivalität zwischen Äthiopien und Ägypten) Konflikten und den Spannungen im Nahen Osten (Beteiligung der jemenitischen Huthis am Krieg gegen Israel) betroffen zu werden.
(L.M.) (Fides 21/10/2024)


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