VATIKAN/GENERALAUDIENZ - Papst Franziskus: “Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche”

Mittwoch, 9 Oktober 2024

Vatican Media

Vatikanstadt (Fides) - In der Apostelgeschichte sehe man „dass der Geist auf zweierlei Weise" wirkt: Er lehre die Kirche, „sich in der Universalität auszudehnen und sich in der Einheit zu sammeln. Universalität und Einheit: Das ist das Geheimnis der Kirche“.
Bei der Mittwochs-Generalaudienz auf den Petersplatz setzt Papst Franziskus den Zyklus der Katechese fort, der dem Heiligen Geist und dessen Rolle in der Kirche gewidmet ist, und geht dabei auf die Rolle ein, die der Heilige Geist in der Apostelgeschichte spielt.
Mit dem Bericht über Pfingsten „wollte Lukas die universelle Mission der Kirche als Zeichen einer neuen Einheit unter allen Völkern unterstreichen“. In der Folge (Kapitel 10 und 15) sehe man, “dass der Geist auf zweierlei Weise für die Einheit wirkt. Einerseits drängt er die Kirche nach außen, damit sie immer mehr Menschen und Völker aufnehmen kann; andererseits sammelt er sie nach innen, um die erreichte Einheit zu festigen“.
Die erste der beiden Bewegungen - Universalität – sehe man in der Episode der Bekehrung des Kornelius in Aktion, „um die Apostel zu veranlassen, den Horizont zu erweitern und die letzte Barriere, die zwischen Juden und Heiden, zu überwinden“. „Zu dieser ethnischen Ausdehnung kommt die geografische Ausdehnung hinzu“, so der Bischof von Rom, der daran erinnert, dass Paulus „das Evangelium in einer neuen Region Kleinasiens verkünden“; aber, das wurde ihm „vom Heiligen Geist verwehrt", er versuchte, „Bithynien zu erreichen", „aber auch das erlaubte (...) der Geist Jesu nicht“. „Man erkennt sofort den Grund für diese überraschenden Verbote des Geistes: In der folgenden Nacht erhielt der Apostel im Traum den Befehl, nach Mazedonien zu gehen. Das Evangelium verließ also seine Heimat Asien und kam nach Europa“, so der Papst.
Die zweite Bewegung des Heiligen Geistes - diejenige, die Einheit schafft - sehe man „bei der Entfaltung des so genannten Konzils von Jerusalem. Das Problem ist, wie sichergestellt werden kann, dass die erreichte Universalität die Einheit der Kirche nicht gefährdet“
„Der Heilige Geist“, so der Papst weiter, „wirkt die Einheit nicht immer schlagartig, mit wundersamen und entscheidenden Eingriffen, wie zu Pfingsten. Er tut es auch - und in den meisten Fällen - mit einem diskreten Wirken, das die Zeit und die menschlichen Unterschiede respektiert und durch Menschen und Institutionen, Gebet und Konfrontation geht. In einer Weise, die wir heute als synodal bezeichnen würden“. In diesem Zusammenhang zitiert der Papst den heiligen Augustinus, der die durch den Heiligen Geist bewirkte Einheit mit einem klassischen Bild erklärt: „Was die Seele für den menschlichen Körper ist, ist der Heilige Geist für den Leib Christi, der die Kirche ist“. Das Bild hilft uns, etwas Wichtiges zu verstehen. Der Heilige Geist wirkt die Einheit der Kirche nicht von außen; er befiehlt uns nicht einfach, vereint zu sein. Er selbst ist das „Band der Einheit“. Er ist es, der die Einheit der Kirche macht“.
„Die Einheit der Kirche ist eine Einheit zwischen den Menschen“, so Papst Franziskus weiter, „und wird nicht am Schreibtisch verwirklicht, sondern im Leben. Sie wird im Leben verwirklicht. Wir alle wünschen uns Einheit, wir alle wünschen sie uns von ganzem Herzen; und doch ist sie so schwer zu erreichen, dass selbst in der Ehe und in der Familie Einheit und Einigkeit zu den am schwierigsten zu erreichenden und noch schwieriger zu erhaltenden Dingen gehören“. Der Grund dafür sei, „dass die Einheit zwischen uns schwierig ist, ist, dass jeder und jede zwar die Einheit anstrebt, aber um den je eigenen Standpunkt herum“. Die Einheit werde jedoch erreicht, „wenn man sich bemüht, Gott und nicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Auf diese Weise wird auch die christliche Einheit aufgebaut: nicht indem wir darauf warten, dass andere sich uns anschließen, wo wir sind, sondern indem wir uns gemeinsam auf Christus zubewegen“.
Am Ende der Audienz richtete der Papst seine Gedanken erneut auf die Völker der Welt, die von den Verwüstungen des Krieges betroffen sind. Und er lädt alle ein, für den Frieden zu beten: „Der Monat Oktober, der dem Heiligen Rosenkranz gewidmet ist, ist eine wertvolle Gelegenheit, dieses traditionelle marianische Gebet zu pflegen. Ich fordere euch alle auf, jeden Tag den Rosenkranz zu beten und euch vertrauensvoll in die Hände Marias zu begeben. Ihr, der fürsorglichen Mutter, vertrauen wir das Leid und die Sehnsucht nach Frieden der Völker an, die unter dem Wahnsinn des Krieges leiden, insbesondere die gequälte Ukraine, Palästina, Israel, Myanmar und den Sudan“.
(F.B.) (Fides 9/10/2024)


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