Nairobi (Agenzia Fides) - „Die Spaltung der politischen Führer ist ein Skandal. Sie behaupten, Christen zu sein, fördern aber die Uneinigkeit des Landes“, so der Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Kisumu, Maurice Muhatia Makumba. in seiner Predigt zum nationalen Gebet im Marienheiligtum in Subukia (Nakuru) am vergangenen 5. Oktober kritisierte Erzbischof Makumba die kenianischen Politiker, die „anstatt das Geschenk der Einheit, das von Gott kommt, zum Ausdruck zu bringen, Spaltung zum Ausdruck bringt und die Bürger trennt“. Politische Spaltung, so warnte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, untergrabe die wirtschaftliche Entwicklung des Landes in einer Zeit, in der die Menschen sie am meisten bräuchten, da sie durch steigende Preise, Arbeitslosigkeit und steigende Steuern belastet seien. „Möge der Herr die Herzen und den Verstand unserer politischen Führer berühren, damit sie verstehen, was das Volk von ihnen verlangt. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die das Land vereinen und nicht spalten, um ihre egoistischen Interessen zu verfolgen“, mahnte er.
Hintergrund der Äußerungen von Erzbischof Makumba dind die schweren Zerwürfnisse an der Spitze des Staates. Gegen Vizepräsident Rigathi Gachagua wurde am 1. Oktober von einem Abgeordneten Präsidentschaftskoalition (Kenya Kwanza) ein Amtsenthebungsverfahren in 11 Punkten eingeleitet. Dies ist der jüngste Akt in der monatelangen Auseinandersetzung zwischen Gachagua und Präsident William Ruto. Zu den 11 Anklagepunkten gehören „Ungehorsam“ gegen den Präsidenten und „Angriff auf die nationale Einheit“ sowie Interessenkonflikt, Veruntreuung und Machtmissbrauch. In dem Antrag gegen ihn heißt es insbesondere, dass er „in den letzten zwei Jahren auf unerklärliche Weise ein riesiges Vermögen von schätzungsweise 5,2 Milliarden Schilling (ca. 36 Mio. EUR) angehäuft hat, das hauptsächlich aus angeblicher Korruption und Geldwäsche stammt“.
Am heutigen 8. Oktober, werden die Parlamentarier voraussichtlich über den Antrag auf Amtsenthebung Gachaguas debattieren. Insgesamt 291 Parlamentarier, mehr als die von der Verfassung geforderten 117, haben den Antrag unterzeichnet. Das kenianische Staatsoberhaupt William Ruto hat sich unterdessen noch nicht öffentlich zu dem Amtsenthebungsverfahren geäußert, während er in den ersten Tagen seiner Präsidentschaft sagte, er werde seinen Stellvertreter nicht öffentlich demütigen, in Anspielung auf die schwierige Beziehung, die er mit seinem Vorgänger Uhuru Kenyatta während dessen zweiter Amtszeit hatte.
(L.M.) (Fides 8/10/2024)