AFRIKA/MALI - Terroristische Angriffe in Bamako: Signal an die Militärjuntas von Niger und Burkina?

Mittwoch, 18 September 2024 soldaten   dschihadisten  

Bamako (Fides) – Als „ein noch nie dagewesenes Ereignis“ beschreiben lokale Beobachter den zweifachen Anschlag, der am gesterigen 17. September, in Bamako, der Hauptstadt von Mali, auf den Flughafen und einen nahe gelegenen Stützpunkt der Gendarmerie verübt wurde.
Zu dem Anschlag bekannten sich die islamitistische Extremisten der „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime‘ (JNIM). Den Dschihadisten gelang es, auf das Flughafengelände vorzudringen, das nach dem Präsidentenpalast als der bestgeschützte Ort in der malischen Hauptstadt gilt. Sie nahmen den Präsidentenpavillon ins Visier, der für den Empfang ausländischer offizieller Delegationen genutzt wird, die das Land besuchen, und beschädigten mehrere auf der Start- und Landebahn geparkte Flugzeuge, darunter auch eine Präsidentenmaschine, griffen dann eine Einrichtung der malischen Luftwaffe innerhalb des Flughafengeländes an und versuchten außerdem, eine nahe gelegene militärische Drohnenplattform anzugreifen.
Zur gleichen Zeit griff ein weiteres JNIM-Kommando das Ausbildungs- und Schulungszentrum der Gendarmerie an, wobei es zum Verlust von Menschenleben und Sachschäden an der Einrichtung kam.
Die Zahl der Todesopfer unter den Militärs, Dschihadisten und Zivilisten, die möglicherweise in die Anschläge verwickelt waren, die sich gegen Militäreinrichtungen und das Präsidialamt (den betreffenden Sektor des Flughafens) richtete, ist noch nicht genau bekannt. In ihren Bekennervideos behaupten die Islamisten, Dutzende von malischen Militärangehörigen und russischen Söldnern getötet und mindestens sechs Flugzeuge, darunter eine Drohne, zerstört zu haben.
Vor einigen Wochen hatte die JNIM ein Kommuniqué herausgegeben, in dem sie erklärte, sie beabsichtige, „in ganz Mali zuzuschlagen“. Die gestrigen Anschläge fanden auch am ersten Jahrestag der im September 2023 beschlossenen Verfassung der Allianz der Sahelstaaten (AES) statt, die von den Militärjuntas von Mali, Burkina Faso und Niger gebildet wurde. Alle Staaten sehen sich der Bedrohung durch dschihadistische Gruppen ausgesetzt, die mit Al-Qaida oder dem Islamischen Staat in Verbindung stehen. Die Putschisten übernahmen die Macht in den drei AES-Mitgliedsländern mit dem Versprechen, die Islamisten zu bekämpfen und die Sicherheit in ihren Ländern wiederherzustellen. Nachdem sie die Truppen Frankreichs, der USA und anderer westlicher Länder aus ihren Gebieten vertrieben hatten, holten sich die Putschisten russische Söldner der Wagner-Gruppe zur Unterstützung im Kampf gegen die Dschihadisten, bisher mit wenig Erfolg.
Außerdem hatten Mali, Niger und Burkina Faso am 15. September, zwei Tage vor den Anschlägen auf Bomako, den Start eines gemeinsamen Fernsehsenders und die bevorstehende Ausgabe biometrischer Pässe der Konföderation der Sahel-Staaten angekündigt (eine weitere Etappe in der Festigung der Beziehungen zwischen den Putschisten, vgl. Fides 13.7.2024), ohne das Logo der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS), aus der die drei Länder im Januar dieses Jahres ihre Absicht erklärt hatten, auszutreten (vgl. Fides 3/2/2024).
(L.M.) (Fides 18/9/2024)


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