Kairo (Fides) – Mit Bezug auf ein Gebet aus der koptischen Liturgie forderte der koptisch-orthodoxe Patriarch Tawadros anlässlich der Feier des 50jährigen Gründungsjubiläums des 1974 in Nikosia ins Leben gerufenen ökumenischen Rates der Kirchen des Nahen Ostens (Middle East Council or Churches, MECC), die Überwindung von Schismen.
An der Feier, die am Samstag, den 14. September, im neuen Sitz des Patriarchats in Kairo stattfand, nahmen unter anderem der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak und Pastor Andrea Zaki, Präsident der protestantischen Gemeinden in Ägypten, teil. Anwesend war von Amts wegen auch Professor Michel Abs, Generalsekretär des MECC, der kürzlich für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt wurde.
Papst Tawadros verglich in seiner Rede, die an den ersten Psalm erinnerte, den Rat der Kirchen im Nahen Osten mit einem gepflanzten Baum, der zur rechten Zeit seine Früchte trägt. Der Patriarch zitierte auch einige koptische Gebete, die darum bitten, die Spaltung zwischen Brüdern zu beenden und die Einheit wiederherzustellen.
„In einer Zeit, in der Kriege und Druck verschiedener Art auch die Migration von Christen aus dem Nahen Osten verstärken“, fügte der koptisch-orthodoxe Patriarch hinzu, “fördert der MECC die Verwurzelung der einheimischen Christen in ihrem Land, auch durch die Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen der verschiedenen Kirchen“. „Ich schätze die Rolle des Rates der Kirchen des Nahen Ostens sehr, nicht nur auf ökumenischer Ebene, sondern auch auf der Ebene des Dialogs zwischen anderen Religionen, und dieser Dialog ist in unserer Gesellschaft unerlässlich“, fügte Papst Tawadros hinzu.
In seiner Rede erinnerte Professor Abs an die Arbeit für die Einheit unter den Christen, die auch „in heiklen und schwierigen Phasen“ geleistet wurde und immer dazu beigetragen hat, Kontakte der Nähe und Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aufrechtzuerhalten.
Auf dem Programm der Feierlichkeiten stand die Vorführung von zwei Filmen/Dokumentationen über den Rat der Kirchen des Nahen Ostens und ein Auftritt des „San Marco“-Chores der koptisch-orthodoxen Kirche.
Der Rat der Kirchen des Nahen Ostens, der 1974 in Nikosia gegründet wurde und derzeit seinen Sitz in Beirut hat, hat sich zum Ziel gesetzt, die Annäherung der christlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens bei Themen von gemeinsamem Interesse zu fördern und zur Überwindung konfessioneller Unterschiede beizutragen.
Etwa dreißig Kirchen und kirchliche Gemeinschaften sind Mitglieder des MECC. Der neue Generalsekretär ist nach dem Rotationskriterium Mitglied einer griechisch-orthodoxen Kirche.
(GV) (Fides 17/9/2024