AFRIKA/KENIA - Bischöfe wenden sich an junge Demonstranten: “Eure Hoffnungen sind unsere Hoffnungen”

Montag, 1 Juli 2024 bischöfe   jugendliche   gewalt  

Nairobi (Fides) - "Dies ist eine ausdrückliche Anerkennung der Hirten der katholischen Kirche der Gutartigkeit der Bestrebungen der neuen Generation junger Menschen, die einen Wandel in der Gesellschaft wollen", so ein Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche in Kenia in einem Kommentar zu der am 29. Juni veröffentlichte Botschaft der kenianischen Bischöfe, die in allen Pfarreien während der Gottesdienste am Sonntag, 30. Juni, verlesen wurde.
In ihrer Botschaft wenden sich die Bischöfe direkt an die jungen Menschen der sogenannten Generation Z, die die Hauptverantwortlichen für die Proteste der letzten Tage gegen das später von Präsident William Ruto zurückgezogene Finanzgesetz sind (vgl. Fides 27.6.2024). "Die Botschaft der Generation Z ruft große Besorgnis und sogar Tränen hervor, da wir so viele junge Menschen leiden sehen. Sie fühlen sich verbittert und vergessen und ihre Hoffnungen werden enttäuscht. Einige haben sogar das Gefühl, dass auch die Kirche sie manchmal im Stich gelassen hat", so die Bischöfe.
Mit Blick auf die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei, die mindestens 30 Todesopfer forderten, heißt es in der Botschaft: "In dieser Woche haben viele junge Menschen bei den Demonstrationen ihr Leben verloren, und mehrere andere wurden verletzt. Wir bedauern dies zutiefst und möchten sie trösten, während wir für diese Brüder und Schwestern beten". Die Bischofskonferenz verurteilt daher "das brutale und unmenschliche Vorgehen der Polizei, das nicht zu rechtfertigen ist". "Die von der Generation Z geäußerten Sorgen sind in unseren Augen echt. Wir teilen ihren Kummer über Arbeitslosigkeit, fehlende Bildungsleistungen für viele Familien, gebrochene Versprechen und die scheinbar schwarze Zukunft", so die Bischöfe
"Es sind Worte des großen Mutes und des Trostes für alle Menschen. Ich glaube, es ist sind evangelisches Worte von Hirten, die die jungen Menschen in ihren Bestrebungen begleiten wollen", so der Beobachter. "Es ist ein Dokument, das in dieser Bewegung des Volkes ein Gut für alle erkennt, jenseits jeder ethnischen, parteilichen oder sogar religiösen Zugehörigkeit", betont er.
In ihrer Botschaft stellen die Bischöfe fest: "Wir haben die Einheit jenseits von Stamm oder sozialer Klasse bewundert, die ein Zeichen wahrer Fürsorge und Liebe ist." "Als Kirche sind wir hier, um zuzuhören und zu begleiten. Unsere Türen stehen offen, um zu beraten und zu begleiten. Wir wünschen uns, dass jeder von zu dem Besten heranwächst, das unser Gott für jeden von vorgesehen“, so die Bischöfe. „Eure Hoffnungen sind unsere Hoffnungen", schlossen die Bischöfe ihr Dokument an die Demonstranten gewandt.
Abschließend stellte der Beobachter fest: "Ein solch mutiges und positives Manifest hat es noch nie gegeben, ebenso wenig wie eine Einheit des Volkes wie bei den Demonstrationen der letzten Tage, die leider von gewalttätigen Rändern und übertriebener Polizeigewalt überschattet wurden".
Unmittelbar nach der Rücknahme des umstrittenen Finanzgesetzes hatte Präsident William Ruto am 28. Juni ein Treffen mit einer Delegation der Bischofskonferenz, bei dem er das Engagement der katholischen Kirche lobte, "sich an den sektorenübergreifenden Bemühungen um Lösungen für die Probleme des Landes zu beteiligen".
(L.M.) (Fides 1/7/2024)


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