AMERIKA/HAITI - Redemptoristen berichten von der Entführung von drei katholischen Ordensfrauen

Freitag, 8 März 2024

Port au Prince (Fides) - "Betet für den Frieden und für ein Ende der Gewalt im Land, wo kriminelle Gruppen Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten", das ist die Bitte von Pater Renold Antoine, der als Missionar der Redemptoristen (CSsR) in Haiti lebt und arbeitet.
Die jüngste Eskalation der Gewalt auf der Insel begann, nachdem der haitianische Premierminister Ariel Henry während des kurz zuvor beendeten Gipfels der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) in Georgetown (Guyana) bekannt gab, dass am 31. August 2025 Wahlen in Haiti stattfinden sollen.
"Die Nachricht hat die Wut der bewaffneten Gruppen, die die haitianische Hauptstadt und ihre Vororte kontrollieren, entfacht. Einst Rivalen, haben sie sich nun zusammengetan, um den Rücktritt des Premierministers des Landes zu fordern", bestätigt der Missionar. „Seitdem sind Polizeistationen, Polizeidienststellen und sogar der internationale Flughafen ‚Toussaint Louverture‘ Ziel von Angriffen der Bandenmitglieder geworden. Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Banken, öffentliche Gebäude und viele Geschäfte wurden geplündert. Die Zivilbevölkerung wird durch die Gewalt der bewaffneten Gruppen terrorisiert. Tausende von Menschen mussten ihre Häuser verlassen und in Lagern Zuflucht suchen, wo sie sich zwar sicherer fühlen, aber oft unter unmenschlichen Bedingungen leben. Fast alle staatlichen Einrichtungen sind inaktiv und werden missachtet; zwei große Gefängnisse im Großraum der Hauptstadt, in denen Mitglieder der gefürchtetsten Banden des Landes inhaftiert waren, wurden von verbotenen bewaffneten Gruppen besetzt, was die Massenflucht von Insassen ermöglichte."
Pater Renold berichtete in diesem Zusammenhang auch über die Entführung von drei weitere Schwestern der Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef von Cluny am vergangenen 5. März, während die katholische Kirche in Haiti bereits am 24. Januar zu einem Gebetstag für die Freilassung aller Entführten eingeladen hatte. "Die Situation hat sich verschlechtert“, betont der Missionar, „Für viele liegt die Ursache in der Hartnäckigkeit und dem Dilettantismus der politischen Machthaber, die der Gewalt der verbotenen Gruppen nicht Einhalt gebieten. Diese Situation hat die Armut und die Gesundheitsprobleme in diesem Land verschlimmert, das ohnehin schon das ärmste der westlichen Hemisphäre war."
"Wir Redemptoristen", so Pater Renold abschließend, "appellieren noch einmal an die politischen Machthaber und an die politischen Persönlichkeiten, die sowohl an der Macht als auch in der Opposition sind, das Nötige zu tun, um die Gewalt zu beenden und eine dauerhafte Lösung zu finden, die das Land aus dieser schrecklichen Krise herausführt. Wir rufen die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf, denn die Lage ist äußerst ernst. Wir appellieren auch an das Gewissen eines jeden, denn es ist an der Zeit, aufzustehen und ‚Nein‘ zu dieser Realität zu sagen, in der wir uns seit so vielen Jahren befinden. Wir dürfen uns nicht mit unserem individuellen Wohlergehen auf Kosten unseres kollektiven Wohlergehens zufrieden geben. Wir müssen uns weigern, uns an den Gräueltaten zu beteiligen, die an unserem Volk begangen werden. Wir sind alle dazu verpflichtet und verdammt, gemeinsam in diesem Land der Freiheit zu leben. Haiti gehört uns. Schließen wir uns zusammen, um dieses schreckliche Paradigma zu ändern. Sagen wir lieber ‚Ja‘ zum Leben, zum Fortschritt, zum kollektiven Wohlergehen, zum Frieden und zur Sicherheit für alle."
(AP) (Fides 8/3/2024)


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