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Sanyuan (Fides) – Die Diözese Sanyuan in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi feiert im Rahmen des Jubiläums der Hoffnung auch das 400jährige Jubiläum des Neubeginns der Verkündigung des Evangeliums in der Provinz Shaanxi. Die Feierlichkeiten drehen sich auch um die zehnte Ausgabe der christlichen Kunstausstellung, die am 26. September von Bischof Joseph Han Jinying in den Räumlichkeiten neben der Kathedrale eröffnet wurde.
Bei dieser Gelegenheit weihte Bischof Han laut dem chinesischen kirchliche Informationsportal xinde.org auch eine Statue von Philipp Wang Zheng, dem ersten Katholiken der Provinz, ein. Ein Zeichen dafür, wie die örtliche katholische Glaubensgemeinschaft dankbar die Erinnerung an den gesamten Weg bewahrt, den die katholische Kirche in der Provinz Shaanxi von Generation zu Generation zurückgelegt hat.
Philipp Wang, Mandarin und angesehener Wissenschaftler auf dem Gebiet der Agrikultur während der Ming-Dynastie, gilt als „Initiator” der Präsenz der katholischen Kirche in Shaanxi in den letzten vier Jahrhunderten. Dank seiner Tätigkeit am kaiserlichen Hof reiste der Agrarwissenschaftler häufig in die Hauptstadt, wo er verschiedene Missionare aus dem Westen kennenlernte, darunter Pater Diego de Pantoja. Angezogen vom katholischen Glauben, ließ sich Wang Zheng zwischen 1615 und 1616 taufen, nahm den Namen Philipp an und wurde damit der erste Katholik in Shaanxi in der Neuzeit.
Im Jahr 1625, während er eine Trauerzeit einhielt, wandte sich Wang an die in Peking ansässigen Missionare mit der Bitte, einen von ihnen nach Shaanxi zu schicken. Im April traf der Jesuit Nicolas Trigault ein, der sich nach Jingyang, der Geburtsstadt von Wang Zheng, begab, wo er die Mitglieder seiner Familie taufte und in ihrer Residenz eine Kapelle einrichtete.
Von diesem Moment an, vor genau 400 Jahren, begann sich der Katholizismus von Jingyang aus über ganz Shaanxi zu verbreiten.
In Anwesenheit der zivilen Autoritäten leitete Bischof Joseph Han am Eröffnungstag der Feierlichkeiten das Gebet der Versammlung, um für Frieden in der Welt, Wohlstand im Land, Harmonie und soziale Stabilität sowie das Wohlergehen des Volkes zu beten.
In der Diözese Sanyuan ist eine alte Tradition verwurzelt, bei der Kunst und Kultur zur Verkündigung des Evangeliums eingesetzt werden. Vor allem mit der Kalligraphie und der traditionellen chinesischen Malerei verbinden Künstler der Diözese alte Weisheit mit zeitgenössischen Anforderungen und nutzen dabei die alten lokalen Kunsttraditionen, um auch ihren christlichen Glauben zum Ausdruck zu bringen.
Das apostolische Werk in der Provinz Shaanxi in der Neuzeit wurde von berühmten Jesuiten (neben Diego de Pantoja und Nicolas Trigault auch Johann Adam Schall von Bell) mitgestaltet und später von den Franziskanern fortgeführt. Einer lokalen Überlieferung zufolge kam auch der Jesuitenastronom, Literat, Geograf und Mathematiker Giulio Aleni um 1620 nach Shaanxi und lehrte während seines Aufenthalts die lokale Bevölkerung den Anbau von Weintrauben, wodurch die Herstellung von Wein ermöglicht wurde, der für die Feier der Heiligen Messe unverzichtbar war. Im Jahr 1628 wurde dank einer Spende von Wang Zheng die erste katholische Kirche der Provinz gebaut und mit einem Gottesdienst eingeweiht, in dessen Rahmen 50 Taufen vollzogen wurden. In den folgenden Jahrzehnten konzentrierten sich mehr als 40 Prozent der insgesamt 150.000 getauften Katholiken des Landes in Shaanxi.
Im Jahr 1696 errichtete der Heilige Stuhl das Apostolische Vikariat Shaanxi und ernannte den Franziskaner Basilio Brollo (1696–1704) zum ersten Apostolischen Vikar.
Im Jahr 1723 erließ Kaiser Yongzheng aus der Qing-Dynastie einige Dekrete, die das Verbot der christlichen Predigt, die Beschlagnahmung von Kirchen und die Ausweisung vieler Missionare vorsahen. Die verbliebenen Franziskaner und katholischen Missionare wurden in den Untergrund gedrängt. Im Jahr 1890 begannen die ersten Franziskanerinnen von Maria ihre neue Mission in Shaanxi, gefolgt von den Missionaren des Päpstlichen Instituts für Auslandsmissionen (PIME).
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren auch die Werke der Nächstenliebe ein wertvolles und wirkungsvolles Mittel, um die Liebe Christi zu allen Menschen zu bezeugen und den missionarischen Elan der katholischen Kirche in Shaanxi aufrechtzuerhalten. Die dringende Notwendigkeit, einheimische Priester auszubilden, um den wachsenden seelsorgerischen Bedürfnissen des Volkes Gottes gerecht zu werden, führte zur Gründung von Seminaren und Bildungseinrichtungen in allen acht Diözesen der Provinz. In diesen Jahrzehnten wurden mehrere Seminaristen aus Shaanxi nach Rom geschickt, um an der Päpstlichen Universität Urbaniana zu studieren. In dieser Zeit festigte sich das kirchliche Netzwerk von Gemeinschaften und Institutionen, das noch heute die Lebendigkeit der katholischen Kirche in dieser chinesischen Provinz widerspiegelt.
(NZ) (Fides 30/9/2025)