ASIEN/PHILIPPINEN - Amtsenthebungsverfahren gegen die Vizepresidentin Sara Duterte: Katholiken lassen sich vom Geist des Gebets leiten

Mittwoch, 18 Juni 2025 gemeinwohl   zivilgesellschaft   politik   gerechtigkeit  

Archdiocese of Manila

Manila (Fides) - „Es gab und gibt eine heftige Debatte im Land, nachdem die Abstimmung über die Amtsenthebung von Vizepräsidentin Sara Duterte im Senat verschoben wurde. Die öffentliche Meinung scheint gespalten. Als Kirchengemeinschaft können wir zu diesen politischen Ereignissen sagen, dass der Kompass immer das Gemeinwohl bleibt. Und der Geist, mit dem wir diesen Ereignisse begegnen und bewerten, die Gebete bleiben, die wir auch vor den Wahlen in Manila gesprochen haben haben“, so Pfarrer Esteban Lo, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke auf den Philippinen, gegenüber Agentur Fides.
In jenem Moment vor den Wahlen hatte Kardinal José Advincula, Erzbischof von Manila, die Gläubigen eingeladen, „offen zu sein für eine ständige Umkehr in Richtung Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden“. Pfarrer Lo erinnert an einige Passagen aus dem Gebet der „Oratio Imperata“, in denen man Gott bittet: „führe unsere Nation in dieser Zeit der Krise“; „lass das Licht der Wahrheit leuchten, um uns auf den Weg zu führen, der zur Einheit und zum Frieden führt“; „lass die Gerechtigkeit walten und den Weg zur Heilung und Versöhnung ebnen“.
Im vergangenen Februar hatte das Repräsentantenhaus mit 215 von 306 Stimmen ein Amtsenthebungsverfahren gegen Sara Duterte wegen Veruntreuung, Bestechung und Korruption auf den Weg gebracht. Um das Verfahren fortzusetzen, muss auch der Senat darüber abstimmen. Nach den Wahlen vom 12. Mai und der neuen Zusammensetzung des Senats wurde in der Versammlung ein spezielles Amtsenthebungsgericht eingerichtet, das sich mit dem Fall befassen und das Verfahren gegen Vizepräsidentin Duterte eventuell durchführen sollte.
Am 10. Juni stimmten die Senatoren jedoch dafür, diese Reihe von Beschwerden aufgrund rechtlicher und verfahrenstechnischer Fragen an das Repräsentantenhaus zurück zu verweisen, was Proteste von Aktivisten und Enttäuschung in Teilen der Öffentlichkeit hervorrief. Der Sprecher des Amtsenthebungsgerichts des Senats, Rechtsanwalt Regie Tongol, wies den Vorwurf zurück, das Verfahren „hinauszögern“ zu wollen, und erläuterte die notwendigen Verfahren wie die formale Organisation des Amtsenthebungsgerichts, die Verabschiedung von Verfahrensregeln und ergänzenden Vorschriften, die Erteilung einer Anweisung an das Repräsentantenhaus in Bezug auf die Zuständigkeit, die Erteilung der Vorladung an Duterte und die Entgegennahme der formellen Vorladungen der Verteidiger.
Zu diesem Zeitpunkt forderte die philippinische Bischofskonferenz in einer öffentlichen Botschaft, die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Pablo Virgilio David, unterzeichnet wurde, den Senat des Landes zum Handeln auf und erklärte, dass dies „eine verfassungsmäßige Pflicht und keine politische Option“ sei. „Das Handeln der Kirche“, heißt es in der Mitteilung, „ist nicht auf parteipolitischen Interessen zurückzuführen, sondern ist in der katholischen Soziallehre verwurzelt, die Wahrheit, Gerechtigkeit und das Gemeinwohl hochhält“. „Die Suche nach der Wahrheit ist kein politisches Programm, sondern ein moralisches Gebot“; “Lassen wir unser Gewissen unser Handeln leiten. Lassen wir die Wahrheit ihren Lauf nehmen“, heißt es in dem Appell.
Erzbischof Socrates Villegas von Lingayen-Dagupan, warnte ebenfalls, dass die Verzögerung des Amtsenthebungsverfahrens gegen die Vizepräsidentin Sara Duterte nicht nur ein „politisches, moralisches und spirituelles Versagen von Amtsträgern“ sei, sondern auch eine „schwere Unterlassungssünde gegen das Gemeinwohl“, die die Wahrheit, die Gerechtigkeit und das Recht der Bürger, zur Verantwortung gezogen zu werden, verletze.
Das größte Netzwerk katholischer Bildungseinrichtungen des Landes, die „Catholic Educational Association of the Philippines“ (CEAP), schloss sich dem Aufruf an und forderte den Senat auf, das Amtsenthebungsverfahren nicht zu verzögern, da es ein „verfassungsmäßiges, moralisches und demokratisches Gebot“ sei.
(PA) (Fides 18/6/2025)


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