ASIEN/PAKISTAN - Zwischen Kaschmir und Belutschistan: “Jetzt ist die Zeit für Einheit und Frieden "

Donnerstag, 15 Mai 2025 kriege   freiheit   unabhängigkeit   bewaffnete gruppen  

Mostafameraji - Wiki Commons

Karatschi (Fides) - „Jetzt ist die Zeit für Einheit und Frieden. Ich möchte die Botschaft und die ersten Worte von Papst Leo XIV. aufgreifen: Der Friede sei mit euch. Wir richten diese Worte an Indien, an unsere indischen Brüder, mit denen wir aufgerufen sind, das Zusammenleben aufzubauen. Wir richten sie an unsere Brüder in Belutschistan, das ein integraler Bestandteil Pakistans ist“, so Pfarrer Mario Angelo Rodrigues, ein Priester der Erzdiözese Karatschi, gegenüber Fides. Im Osten Pakistans sind in den letzten Tagen die Spannungen und der Konflikt mit Indien um die umstrittene Kaschmir-Region wieder aufgeflammt, ein Konflikt, für den unterdessen ein Waffenstillstand unterzeichnet wurde. Im Westen des Landes flammt in der pakistanischen Provinz Belutschistan seit der Unabhängigkeit Pakistans der Unabhängikeitskampf gegen die pakistanische Regierung immer wieder auf. Zuletzt hat Mir Yar Baloch, ein führender Vertreter der Zivilgesellschaft, erklärt, dass Belutschistan nicht Pakistan sei, und die Unabhängigkeit von Pakistan gefordert, wobei er Indien und die internationale Gemeinschaft um Unterstützung bat. Mir Yar Baloch beklagt jahrzehntelange Gewalt, gewaltsames Verschwindenlassen und Menschenrechtsverletzungen in der Region.
P. Rodrigues erinnert daran, dass er als junger Priester in seiner ersten pastoralen Aufgabe eine Mission in Belutschistan zugewiesen bekam: „Ich erinnere mich an friedliche und genussfreudige Menschen, die sehr gastfreundlich sind. Wir sind Verfechter der Menschenwürde, der Menschenrechte, des Wohlergehens für alle, und wir sind immer gegen jede Form von Gewalt. Leider greift die pakistanische Armee ein, wenn es in der Region zu Unruhen kommt, und ich kann mir vorstellen, welche Schäden und welches Leid der Zivilbevölkerung zugefügt werden“, stellt er fest. „Heute ist die Situation in Belutschistan der pakistanischen Regierung ein Dorn im Auge. Auf jeden Fall ist es heute wichtig, über die nationale Einheit zu sprechen, und dabei Gruppen verschiedener Ethnien und Religionen einzubeziehen und zur Einheit Pakistans und zum Frieden aufzurufen“, so der Priester. „Es gibt Belutschen in Karatschi, die in der Region gut integriert sind. Wir haben Kinder von Belutschen in unserer Schule, die in völliger Harmonie mit den anderen Schülern leben. Das ist ein Modell, dem wir folgen sollten“, schließt Pater Rodrigues, der als Direktor für die katholische „St. Patrick High School“ in Karatschi mit über 4.000 Schülern verantwortlich ist.
Die Bevölkerung Belutschistans beklagt schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen gegenüber der einfachen Bevölkerung und denjenigen, die sich der von Pakistan verordneten Unterdrückungspolitik widersetzen. Unterdessen wird auch die in der Region operierende „Baluchistan Liberation Army“ (BLA) für gewalttätige Aktionen verantwortlich gemacht. Am 11. März brachte die BLA den Jaffar-Expresszug, einen pakistanischen Personenzug auf der Fahrt von Quetta nach Peschawar, mit mindestens 380 Passagieren an Bord, in ihre Gewalt. Die Entführung, bei der die BLA auch Geiseln nahmen, wurde durch das Eingreifen der pakistanischen Armee beendet.
Die Provinz Belutschistan ist seit 1948 in Aufstände und Konflikte durch belutschische Separatisten verwickelt. In Pakistan leben etwa 7 Millionen Belutschen, die hauptsächlich in Belutschistan, aber auch in Sindh und im Punjab ansässig sind. Sie machen 3,6 % der Gesamtbevölkerung Pakistans aus. Die Belutschen sind auch im Iran und in Afghanistan stark vertreten.
(PA) (Fides 15/5/2025)


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