AMERIKA/BOLIVIEN - Proteste und Streiks: Katholische Bischöfe und Laien fordern Regierung zum Handeln auf

Freitag, 4 November 2022 politik   soziale lage   katholische kirche  

La Paz (Fides) - Der Generalsekretär der bolivianischen Bischofskonferenz, Prälat Giovani Arana, appelliert im Namen des Ständigen Rates der Bischöfe an die Regierung, "die eigene Verantwortung wahrzunehmen und nach Lösungen für die Konflikte zu suchen, unter denen das bolivianische Volk leidet, indem Frieden und das demokratische Zusammenleben wiederherstellt werden und eine dringende Antwort auf die Forderungen des Volkes gegeben wird".
In einem Kommuniqué erinnern die Bischöfe an "die alarmierende Eskalation der Gewalt im Land, wo Menschenleben durch Zusammenstöße zwischen bolivianischen Bürgern gefährdet werden“. Die Bischöfe erinnern dann an die Worte von Papst Franziskus in der Enzyklika "Fratelli tutti“ und betonen "Liebe baut Brücken". Dabei warnen sie davor, dass die derzeitige Gewalt im Land möglicherweise zu tödlichen und unumkehrbaren Folgen führen kann.
„Da Bolivien ein Rechtsstaat ist", heißt es in dem Kommuniqué weiter, "ist es die Pflicht der Regierung, die Menschenrechte aller bolivianischen Bürger zu schützen und Lösungen für soziale Probleme zu finden, wobei die Würde eines jeden Bolivianers zu achten ist". „Der richtige Weg zur Lösung von Konflikten, die alle betreffen, ist der Dialog, ohne unlautere Absichten, ohne Sonderinteressen", bekräftigen die Bischöfe. Mit Blick auf die Volkszählung, die im Mittelpunkt der Proteste steht (vgl. Fides 28/10/2022), fordern die Bischöfe eine Durchführung "mit objektiven Kriterien unparteiischer Techniker". An die Konfliktparteien gerichtet betonen die Bischöfe deshalb: "Es ist ein dringender Dialog erforderlich, ohne Vorbedingungen, damit die Probleme, die zu diesen Konflikten führen, die sich leider in gefährlicher Weise im ganzen Land ausbreiten, wirksam, schnell und mit brüderlichem Respekt gelöst werden können".
Der bolivianische Laienrat hat unterdessen ein Manifest veröffentlicht, in dem er die infolge der Proteste und Streiks im Land entstehenden Missstände, die vor allem in der Stadt Santa Cruz de la Sierra spürbar sind, anprangert und die Regierenden auffordert, "ihre Haltung zu ändern und sich daran zu erinnern, dass sie gewählt wurden, um dem gesamten bolivianischen Volk zu dienen, um Wohlstand, Frieden und Harmonie für alle Einwohner zu gewährleisten".
Der bolivianische Präsident, Luis Arce, veröffentlichte hingegen gestern eine Nachricht in den sozialen Netzwerken, in der er erklärt, dass der Dialog zur Lösung des Konflikts um die Volkszählung noch offen sei. Gleichzeitig kündigte er eine Einrichtung einer technischen Kommission zur Festlegung des endgültigen Datums an. Die Regierung erklärte auch, dass sie den Empfehlungen der lateinamerikanischen Menschenrechtskommission „Comisión Interamericana de Derechos Humanos (IACHR)“ anschließt, weitere Gewalt zu vermeiden und so bald wie möglich einen Dialog zu beginnen, um einen vereinbarten Termin für die Volkszählung zu vereinbaren.
(SL) (Fides 4/11/2022)


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