AFRIKA/D.R. KONGO - Konflikt zwischen Téké und Yaka: Kardinal Ambongo warnt vor „falscher Einstellung zu materiellen Gütern“

Donnerstag, 29 September 2022 gewalt   bischöfe  

Kinshasa (Fides) - "Ich war vom 23. bis 26. September in Kwamouth, um unsere Brüder und Schwestern zu trösten, die dort unter Gewalt leiden. Ich wollte diesen verwundeten Menschen, die trotz allem ihre Freude und ihren Glauben nicht verloren haben, meine Verbundenheit zum Ausdruck bringen", so der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo, zu seinem jüngsten Besuch in der Region Kwamouth, etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Kinshasa entfernt, in der Provinz Maï-Ndombe im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) gelegen. Das Gebiet, das durch den interethnischen Konflikt zwischen den Téké und den Yaka geprägt. Für den Kardinal liegt die Ursache dieses Konflikts in "einem übertriebenen Wunsch nach Gütern für sich selbst und für die eigene Familie. Wir sind uns der Folgen unserer Einstellung zu materiellen Gütern oft nicht bewusst".
Die Gewalt im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen den Gemeinschaften der Teke und der Yaka ist nicht mehr auf das Gebiet der Kwamouth beschränkt und hat sich auf andere Gebiete ausgeweitet. In den letzten Tagen war auch das benachbarte Gebiet von Bagata betroffen.
In der Nachbardiözese Kenge lud Bischof Jean-Pierre Kwambamba am 26. September die wichtigsten Stammesführer der Yaka und Téké zu Gesprächen ein, um den Konflikt zu schlichten und um humanitäre Hilfe auf den Weg zu bringen. Der Konflikt hat sich bis nach Kenge ausgebreitet, wo Vertriebene aus der Region Kwamouth Zuflucht suchten.
Mindestens 50 Kämpfer kamen bei den Zusammenstößen getötet, während der Konflikt bereits mehr als 150 Zivilisten das Leben gekostet hat und ein großer Teil der Bevölkerung vertrieben wurde.
Die Téké haben sich seit Jahrzehnten auf den sandigen Hochebenen zu beiden Seiten des Kongo-Flusses niedergelassen und ein Verwaltungssystem eingeführt, das inzwischen auch von anderen Volksgruppen übernommen wurde. Die Yaka (auch Bayaka genannt) kamen kurz nach den Téké in dieses Gebiet. Es handelt sich um Bauern, die Maniok, Erdnüsse und Süßkartoffeln anbauen und Geflügel und Kleintiere halten. Um Land, das den Téké gehört, nutzen zu können, müssen die Yaka eine Pacht an die Téké-Häuptlinge zahlen. Dank dieser Vereinbarung lebten die beiden Gemeinschaften jahrelang friedlich zusammenleben.
Seit einiger Zeit werfen di Téké den Yaka vor, die übliche Pacht nicht mehr zu zahlen. Anfang August kam es deshalb vor allem in der Stadt Kwamouth zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der beiden Gemeinschaften. Seitdem haben sich die Zusammenstöße verschärft, wobei auch Schusswaffen eingesetzt wurden. In diesem Zusammenhang warf der kongolesische Abgeordnete Guy Musomo die Frage auf, wer die beiden Gruppen mit diesen Waffen versorgte. Die jüngsten Zusammenstöße gehen auf den 21. und 22. September zurück, bei denen 80 Menschen in den Dörfern Bibonga, Engweme und Bisiala getötet wurden.
(L.M.) (Fides 29/9/2022)


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