AFRIKA/TSCHAD - Nach Zusammenstößen zwischen Hirten und Bauern: Bischof von Sarh fordert Gerechtigkeit und Solidarität mit Opfern

Samstag, 24 September 2022 bischöfe   gewalt   bauern  

N'Djamena (Fides) - "Wieder einmal ist in unserem Land Blut vergossen worden. Wieder einmal sind unschuldige Menschen durch die Niedertracht einiger weniger Bewaffneter gestorben oder verletzt worden. Wieder einmal wurde das Eigentum von Bürgern zerstört, die ohnehin schon in Armut lebt", sagt Bischof Miguel Angel Sebastián Martinez von Sarh im Süden des Tschad, bei seiner Rückkehr von seinem Besuch in Kyabé, wo es vor einigen Tagen zu Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Gemeinschaften gekommen waren, bei denen rund ein Dutzend Menschen starben und zwanzig verletzt wurden.
Der Bischof fordert Gerechtigkeit: "Gott hört die Schreie der Unglücklichen und wird eines Tages Recht sprechen. Seid versichert". Aber während man auf die göttliche Gerechtigkeit wartet, "muss die Staatsgewalt handeln", betont er. "Die Verwaltungs- und Justizbehörden, insbesondere fordere ich auf, die Wahrheit über das Geschehene zu sagen. Eine Wahrheit, die nicht versteckt oder manipuliert werden sollte. Ohne Gerechtigkeit können wir keinen Frieden erreichen".
Der Bischof von Sarh appelliert an die Solidarität mit den Opfern der Zusammenstöße, die Angehörige und materielle Güter verloren haben, und mit den Menschen, die gezwungen waren, aus ihren Dörfern zu fliehen, die bereits von einer Hungersnot bedroht sind, da die Ernten durch die jüngsten Überschwemmungen zerstört wurden.
In der Provinz kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Bauern und Hirten, die oft tödlich enden. Die Gewalt brach am 13. September nach einem Streit zwischen einem Bauern und einem Hirten aus, der beschuldigt wurde, seine Herde in sein Feld getrieben zu haben. Seitdem kam es zu Zusammenstößen in mehreren Dörfer in fünf Kantonen des Departements Lac Iro. Die Bilanz der Zusammenstöße belaufe sich auf 19 Tote, 22 Verletzte und 18 Festnahmen auf beiden Seiten, so die Staatsanwaltschaft der Provinz.
Einem UN-Bericht vom Juli 2021 zufolge führten die Konflikte zwischen den Gemeinschaften im Tschad zu 309 Toten und 182 Verletzten, über 6 500 Vertriebenen, der Zerstörung von Eigentum und Lebensgrundlagen sowie zu anhaltenden Spannungen zwischen den Gemeinschaften.
Um diese Konflikte zu beenden, fordern die Vereinten Nationen, "langfristige Lösungen, die den Bedürfnissen der Hirten, der Bauern und der allgemeinen Bevölkerung in Bezug auf die Verfügbarkeit von und den Zugang zu natürlichen Ressourcen und Dienstleistungen entsprechen".
(L.M.) (Fides 24/9/2022)


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