AFRIKA/MOSAMBIK - Bischof von Pemba: “Wir müssen Perspektiven für junge Menschen schaffen”

Mittwoch, 14 September 2022 dschihadisten   jugendliche   bischöfe  

Maputo (Fides) - "Es darf keine Opfer erster und zweiter Klasse geben" und "Die Antwort auf die Dschihadisten darf nicht nur militärischer Natur sein, viel mehr ist es notwendig, jungen Menschen Hoffnung zu geben, da diese sonst in Versuchung geraten, in die Reihen der Dschihadisten einzutreten“, so Bischof Juliasse Ferreira Sandramo von Pemba, einer Diözese in der Konfliktregion Cabo Delgado, der nördlichen Provinz Mosambiks, die seit mehreren Jahren von islamistischen Rebellen destabilisiert wird.
Der dschihadistische Aufstand hatte kürzlich auch auf die Nachbarprovinz Nampula übergegriffen, wo bei dem Überfall auf eine katholische Mission am Abend des 6. September unter anderem die italienische Missionarin Schwester Maria De Coppi getötet wurde (vgl. Fides 7/9/2022).
Bei einem Besuch in Protugal beklagte Bischof Sandramo, dass seit Beginn des Krieges in der Ukraine die fehlende Unterstützung durch das Welternährungsprogramm (WFP) in Cabo Delgado zu spüren ist. Der Bischof betonte in diesem Zusammenhang aber auch, dass das WFP bisher eine außerordentliche Leistung erbracht hat, indem es humanitäre Hilfe in Gebiete mit dringendem Bedarf gebracht hat: es habe keine Hungertoten unter den durch die Gewalt Vertriebenen gegeben. Das Ende der Hilfe gefährdee jedoch mehr als 850.000 Vertriebene, so der Bischof von Pemba, der darauf hinweist, dass durch die jüngsten Angriffe 8.000 neue Vertriebene hinzugekommen sind.
"Ohne die Hilfe der internationalen Gemeinschaft geht es nicht", sagt Bischof Sandramo, der betont, dass Mosambik eine globale Priorität bleiben muss. "Es kann darf Opfer erster und zweiter Klasse geben".
Was die Lösung des Konflikts anbelangt, so hält der Bischof von Pemba die bisher verfolgte Strategie, den Konflikt nur unter militärischen Gesichtspunkten anzugehen, für falsch. Es sei wichtig, jungen Menschen, die potenzielle Rekrutierungsziele für Dschihadisten sind, "Horizonte zu eröffnen". "Es ist wichtig, Arbeitsplätze zu schaffen, die Armut zu beseitigen und Chancen zu bieten", sagt Bischof Sandramo in diesem Zusammenhang, denn "wir müssen verhindern, dass uns junge Menschen verloren gehen, indem wir für sie Perspektiven schaffen". "Eine ausschließlich militärische Antwort kann vielleicht zwei, drei oder vier Dschihadisten ausschalten, aber sie wird die weitere Rekrutierung nicht verhindern“, betont er.
Für den Bischof von Pemba ist ein hohes Maß an Präventionsarbeit erforderlich, bei der Religionsvertreter und die lokalen Verantwortlichen, eingebunden werden. "Die Regierung sollte einen vorausschauenderen Ansatz wählen und mit muslimischen und katholischen Religionsvertretern sprechen", sagt der Bischof, der bedauert, dass er "nie zu einem Treffen" mit den Behörden eingeladen wurde, um gemeinsam zu überlegen, wie der Konflikt gelöst werden kann.
Das Nahrungsmittelproblem ist jedoch nicht das einzige, das angegangen werden muss. Es gibt zum Beispiel auch Problem bei der Wiedereingliederung und psychologische Probleme. Die Gewalt hat zur Schließung vieler Schulen und Gesundheitseinrichtungen geführt. In den Aufnahmezentren für Binnenvertriebene müssen die Schulen, die für 1.000 Kinder ausgelegt sind, nun 3.000 Kinder aufnehmen. Und viele Kinder besuchen keine Schule. Die Jüngsten werden auf diese Weise ihrer Zukunft beraubt.
(L.M.) (Fides 14/9/2022)


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