ASIEN/IRAK - Muqtada al Sadr verlängert Mandat des Ausschusses für die Rückgabe illegal enteigneter Immobilien

Samstag, 11 Juni 2022 mittlerer osten   ostkirchen   religiöse minderheiten   krisengebiete   schiiten  

Bagdad (Fides) - Der irakische Schiitenführer Muqtada al Sadr, Vorsitzender des Bündnisses der wichtigsten Kräfte im derzeitigen irakischen Parlament, kündigte die Fortsetzung der Arbeit des auf seine Initiative hin Anfang 2021 gegründeten Ad-hoc-Ausschusses an, der die Aufgabe hat, die in den letzten Jahren auf illegale Weise von Eigentümern aus christlichen Gemeinden oder der Religionsgemeinschaft der Mandäer enteigneten Immobilien an die rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben.
Eine Ausweitung der Tätigkeit des Ausschusses wurde in einem von Muqtada al Sadr selbst unterzeichneten Dokument angekündigt, in dem auch die Namen von drei neuen Mitgliedern des Gremiums bekannt gegeben wurden. das laut dem vom Schiitenführer verbreiteten Dokument "zur Rückgabe der Häuser und des Eigentums. Muqtada al Sadr betonte, dass die Ausweitung des Mandats des Ausschusses den Wert und die Bedeutung der Initiative bestätige und angeordnet worden sei, um der wachsenden Zahl von Beschwerden und Berichten, die bei dem Gremium eingehen, Rechnung zu tragen.
Muqtada al Sadr hatte Anfang des Jahres 2021 (vgl. Fides 04/01/2021) die Schaffung eines Ausschusses bekannt gegeben, der für die Prüfung von Beschwerden in Bezug auf illegale Enteignungen christliche Eigentümer, zu denen es in den letzten Jahren in verschiedenen Regionen des Landes gekommen war, zuständig sein sollte. Es sollten fortan Eigentumsdokumente über den Besitz von Immobilien, Häusern und Grundstücke gesammelt werden, die in den letzten Jahren illegal enteignet wurden. Die Absicht der vom schiitischen Führer auf den Weg gebrachten Initiative war es, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und Verstöße gegen die Eigentumsrechte der "christlichen Brüder" zu beenden, auch solche, für die Mitgliedern der schiitischen Bewegung unter Leitung von al Sadr verantwortlich waren . Die Aufforderung, Fälle illegaler Enteignungen zu melden, richtete sich auch an Familien von Christen, die das Land in den letzten Jahren verlassen haben. Beschwerden über Missbräuche gegen christliche Eigentümer können bis zum Ende des nächsten Ramadan an das Komitee geschickt werden.
Mehr als 120 Immobilien - Grundstücke und Häuser – konnten dank der Kampagne des schiitischen Führers Muqtada al Sadr und der von ihm gegründeten Sadristen-Bewegung bis Anfang dieses Jahres (vgl. Fides 24/02/2022) an christlicher Bürger und Mandäer zurückgegeben worden, die in den letzten Jahren Opfer einer illegalen Aneignung ihres Eigentums durch Einzelpersonen oder organisierte Gruppen geworden waren. Die Immobilien sollen nun an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Bei den sichergestellten Objekten handelt es sich um Häuser, landwirtschaftliche Flächen, Geschäftsgebäude und sogar kleine Fabriken und Geschäfte in den Städten Bagdad, Mossul, Basra und in der Provinz Kirkuk verstreut sind.
Die illegale Enteignung des Eigentums christlicher Familien steht in engem Zusammenhang mit der Massenauswanderung irakischer Christen, die seit 2003 nach der US-geführten Militärintervention zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein das Land verließen. Die unbeaufsichtigt gelassene Häuser und Grundstücke wurden unbemerkt enteignet, weil man davon ausging, dass keiner der Eigentümer zurückkehren und seinen rechtmäßigen Besitz einfordern würde.
(GV) (Fides 11/6/2022)


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