EUROPA/RUSSLAND - “Free-market” als Ort der Begegnung: Katholische Pfarrgemeinde veranstaltet Tauschbazar

Montag, 16 Mai 2022 solidarietät   ortskirchen  

Moskau (Fides) - "Unser ‚free market‘ ist nicht nur ein Bazar zum Tausch von Gegenständen und Kleidung, sondern auch ein Ort, an dem sich die Menschen in einer guten Atmosphäre begegnen und gegenseitig helfen", so Nataliya Zykova von der Moskauer katholischen Gemeinde von der „Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria“ über die Initiative, die in diesen Tagen zum neunten Mal stattfand. Die Idee entstand 2016, als sie mit ihrem Mann Dmitry durch Moskau spazierte und "einen seltsamen Raum mit fröhlichen Menschen, Kleidung, Büchern, Limonade und Keksen" sah, erzählt Nataliya: "Wir fragten, was es damit auf sich hatte, und uns wurde gesagt, dass es sich um Stände handelte, an denen Menschen kostenlos Gegenstände tauschten. Zu Hause dachten wir daran, eine ähnliche Initiative in der Gemeinde vorzuschlagen".
So organisierte eine Gruppe von sieben Moskauer Katholiken im Dezember 2017 die erste Ausgabe des „free market“, eines Second-Hand-Markts auf dem Gelände der katholischen Kathedrale, dem Bischofssitz der Erzdiözese der Mutter Gottes. Die an den Ständen ausgestellten Gegenstände sind sehr unterschiedlich (hauptsächlich Kleidung, Taschen und Schuhe) und alle in gutem Zustand. Wer kommt, um sich umzuschauen und sich für eines zu entscheiden, lässt im Gegenzug etwas zurück, das er loswerden möchte, um es zusammen mit den anderen angebotenen Stücken auszustellen: die Initiative versteht sich auch als eine Möglichkeit, die Menschen für den verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen des Planeten zu sensibilisieren, ein Thema, das in dieser Region oft vernachlässigt wird.
Der Austausch findet kostenlos statt, und wer möchte, kann ein freiwillige Spende für die Organisationskosten hinterlassen. So können diejenigen, die es sich nicht leisten können, Kleidung zu kaufen, zum Beispiel einen Pullover oder ein Paar Schuhe im Tausch gegen eine Tasse erhalten; und jeder kann, unabhängig von seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten, seine eigenen Gegenstände recyceln und so zur Bewahrung der Schöpfung beitragen.
Nataliya und Dmitry freuen sich, dass sich im Laufe der Jahre so viele andere Freiwillige an der Initiative beteiligt haben und dass sie nun auch ohne ihre direkte Beteiligung weitergeführt werden kann. Nataliya hebt die Besonderheit einer Initiative hervor, die auch auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen Früchte getragen hat: "Im Laufe der Jahre hat der Freimarkt vielen Menschen die Möglichkeit geboten, sich zu treffen und ihre Bedürfnisse auszutauschen, auch im Hinblick auf eine brüderliche Unterstützung: Oft entstehen nach einem ersten Kontakt dauerhafte Bindungen und sinnvolle Freundschaften. Sie ist eine der Möglichkeiten, die Worte des Paulus an die Galater in die Praxis umzusetzen: "Einer trage des anderen Last" (vgl. Gal 6,2): Deshalb ist der ‚free market‘ entstanden“.
(CD) (Fides 16/5/2022)


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