EUROPA/RUSSLAND - Erzbischof Pezzi sieht “begründete Hoffnung” auf einen Dialog: “Der andere ist kein Feind”

Freitag, 6 Mai 2022 kriege   frieden   dialog  

Moskau (Fides) - "Ich denke, dass die Hoffnungen auf einen Dialog begründet sind und ich denke, Skepsis ist eher unbegründet“, so der katholische Erzbischof der Diözese der Mutter Gottes in Moskau Paolo Pezzi, im Interview mit Fides, in dem er Überlegungen über die Notwendigkeit anstellt, eine Tür zum Dialog offen zu lassen, wie auch die verschiedenen Versuche der vatikanischen Diplomatie in der heutigen schwierigen Situation zeigen.
Auf die Skepsis, die die derzeitige Debatte im Westen über eine mögliche Verhandlungslösung des Konflikts und einen Dialog mit der russischen Regierung oft durchzieht, antwortet Bischof Pezzi mit „begründeter Hoffnung“: „Ich glaube, dass unsere Hoffnungen, aber vielleicht auch die des Papstes, vor allem auf einem Aspekt beruhen, nämlich darauf, dass der andere niemals ein Feind ist: er ist 'anders', 'anders als wir', und hat wahrscheinlich andere existenzielle Positionen, aber er ist dennoch ein Kind Gottes, ein Mensch, ein von Gott geschaffenes Wesen, mit dem es sich immer lohnt, den Dialog zu suchen, um Probleme zu lösen".
Wie Menschen in aller Welt warten die Katholiken in Russland seit Februar auf ein Ende des Konflikts und haben mehrmals Friedensgebete organisiert, wobei die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens am 25. März das bekannteste war, auch dank der Live-Übertragung auf dem YouTube-Kanal der vatikanischen Medien mit Kommentar und der Übersetzung des Gebets von Papst Franziskus ins Russische. Erzbischof Pezzi, der die Notwendigkeit eines dauerhaften Friedens betont, beschränkt seine Erwartung nicht nur auf den politischen Bereich: "Ich persönlich lebe in diesen Tagen gerade in einer hoffnungsvollen Erwartung, aber ich muss ehrlich sein: Wir leben nicht so sehr in der Erwartung, dass sich die internationale Situation verbessern wird, sondern in der hoffnungsvollen Erwartung, dass ein Dialog eingeleitet und ein Frieden, ein dauerhaftes Abkommen, erreicht werden kann. Aus diesem Grund denke ich, dass es unvermeidlich ist, zu dem zu gelangen, worüber wir in der Karwoche nachgedacht haben, nämlich dass wir den Frieden erkennen müssen, den Christus schenkt. Dann werden wir in der Lage sein, einen dauerhaften Frieden zu schaffen".
(CD-PA) (Fides 6/5/2022)


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