AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Humanitäre Krise: Caritas Äthiopien koordiniert Hilfsprogramme der katholischen Kirche

Freitag, 29 April 2022 frieden   humanitäre hilfe   caritas   kriege  

Unhcr

Addis Abeba (Fides) - "Als wir Ende 2021 feststellten, dass der Konflikt weitergehen würde, waren wir uns einig, dass mehr Aufmerksamkeit und ein Hilfsprogramm notwendig sein würden. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Kirche, die Bischöfe und der Klerus aktiv, um verschiedene Quellen zu finden und nicht nur in der Region Tigray Hilfe zu leisten. Wir starteten einen Aufruf und damit eine Spendenkampagne, an der sich Caritas Internationalis und andere Organisationen wie Cafod, die italienische Caritas und andere beteiligten, und wir kamen auf eine Summe von etwa 2 Millionen Euro“, so Shiferaw Mamo, Leiter der Programme der Caritas Äthiopien zum Beschluss der katholischen Kirche Äthiopiens, die im Dezember letzten Jahres, am Ende eines von einem katastrophalen Krieg gezeichneten Jahres, eine Spendenaktion auf den Weg brachte, um die Bevölkerung in der Konfliktregion Tigray auch in anderen Regionen wie Amhara, Afar und Oromia zu helfen. Das Projekt zielt darauf ab, den von fehlender Ernährungsicherheit und Konflikten betroffenen Menschen humanitäre Hilfe zu leisten und zum Wiederaufbau beizutragen.
„Wir haben den von der Regierung verkündeten und von der Volksfront für die Befreiung von Tigray eingeforderten Waffenstillstand genutzt, um einen Vorschlag zu unterbreiten, nachdem wir Daten von der UNO und der Regierung gesammelt und Caritas Internationalis vorgelegt haben", erklärt der Programmleiter. „Die Lage ist verzweifelt: Millionen von Menschen sind in verschiedenen Regionen auf der Flucht und die Bevölkerung ist am Rande der Erschöpfung. Leider hat der Krieg die Grenzen von Tigray überschritten und ist auf verschiedene andere Gebiete des Landes übergeschwappt, so dass immer mehr Menschen zur Flucht gezwungen sind oder in Ernährungsunsicherheit geraten“. „Schulen, Krankenhäuser und die Infrastruktur wurden zerstört“, beklagt er. „Aus diesem Grund haben wir angesichts der dramatischen humanitären Notlage beschlossen, einen Aufruf zu starten. Das Budget, das letztendlich aufgebracht werden soll, wird mehr als zwei Millionen Euro betragen und etwa 200.000 Personen erreichen. Wir haben bereits 600.000 € zur Verfügung und planen, in den nächsten Tagen mit der Direkthilfe zu beginnen".
In der Zwischenzeit gibt es nach Monaten der Not erste Anzeichen für eine Entspannung in Tigray und den umliegenden Gebieten, die es den Hilfsorganisationen ermöglichen, ihre Hilfsgüter konstanter und geordneter zu liefern.
Shiferaw Mamo fügt hinzu: "Wir haben in den letzten zwei Wochen einige Fortschritte erzielt. Die von der UNO organisierten Flüge nach Makallè zum Beispiel finden jetzt zweimal täglich statt, vorher waren es zwei pro Woche. Dies ist für den Transport von Medikamenten, Geld und lebensnotwendigen Gütern unerlässlich. Aber das reicht nicht aus, denn Lebensmittel lassen sich auf dem Landweg viel leichter transportieren. In den letzten zwei Wochen sind nur 21 Lastwagen abgefahren, viel zu wenig für eine erschöpfte Millionenbevölkerung. Es gibt Lastwagen, die auf die Ausreise warten, und wir würden sie gerne mit Lebensmitteln füllen, aber wir wissen nicht, wann wir eine Genehmigung erhalten werden. Es bewegt sich etwas, und unter der Koordination der Vereinten Nationen werden Verhandlungen geführt, um einen endgültigen Frieden zu erreichen. Ich bin sicher, dass hinter den Kulissen ein Prozess im Gange ist, und ich möchte hoffen, dass wir mit allen beteiligten Akteuren, wie der Afrikanischen Union, dem ehemaligen nigerianischen Präsidenten Obasanjo und dem UN-Generalsekretär Guterres selbst sowie der Kirche, bald zu einem positiven Ergebnis zum Wohle der Menschen kommen werden“.
(LA) (Fides 29/4/2022)


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