EUROPA/POLEN - Comboni Missionare nehmen Kriegsflüchtlinge auf: “Es entspricht dem Charisma unseres Ordens”

Freitag, 29 April 2022 flüchtlinge   kriege  

Krakau (Fides) - "Unsere Comboni-Gemeinschaften in Polen haben sich von Anfang an für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine eingesetzt. Bis heute sind etwa drei Millionen Flüchtlinge über Grenze in unser Land gekommen. Als Missionare konnten wir dieser Situation nicht gleichgültig gegenüberstehen, und so beschlossen wir gleich zu Beginn des Konflikts, unsere beiden Häuser in Krakau und Warschau zu eröffnen", Pater Tomasz Marek, der Vertreter der Generalleitung der Comboni-Missionare in Pollen, im Interview mit der Fides über die Aufnahme von Flüchtlingen angesichts der humanitäre Krise, die die ukrainische Bevölkerung betrifft.
Pater Tomasz berichtet: "Ihre Zahl ändert sich täglich, denn während die einen ankommen, gehen andere nach Westeuropa; andere sind seit Beginn des Konflikts in unseren Häusern. Zurzeit sind es etwa 30 Personen. Es sind Frauen und Kinder, das jüngste ist erst ein Jahr alt und die älteste Frau ist 82“. „Seit ihrer Ankunft hat sich unser Tagesablauf verändert und jeder Tag ist anders. Wir versorgen sie mit Mahlzeiten und Unterkunft. Häufig benötigen sie aber auch andere Hilfe, z. B. die Legalisierung von Einreisedokumenten, Hilfe bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer eigenen Wohnung", erklärt der Missionar, „Einige von ihnen glauben, dass der Krieg bald zu Ende sein wird, und deshalb versuchen sie erst gar nicht, ihren Aufenthalt zu legalisieren, viele sind traurig, manchmal sogar verzweifelt. Es gibt auch Menschen, die nirgendwo hin zurückkehren können, weil es ihre Heimat nicht mehr gibt. Viele suchen den Kontakt zu ihren Landsleuten, die schon vor dem Krieg in Polen gearbeitet haben".
"Die Situation von Kleinkindern ist besonders schwierig“, stellt der Priester fest, „Einige von ihnen haben aufgrund der Reise, der Umstellung der Ernährung und der Gewohnheiten und vielleicht auch wegen der fehlenden Impfungen Viruserkrankungen. Wir versuchen, den Müttern dieser Kinder zu helfen, indem wir improvisierte medizinische Versorgung organisieren“.
Bei der Aufnahme und Unterstützung von Flüchtlingen arbeiten die Comboni-Missionare vor allem mit der örtlichen Caritas zusammen. Aber "auch die Regierung", berichtet Pater Marek, "hat ein dauerhaftes Programm zur Unterstützung von Flüchtlingen auf den Weg gebracht, um ihnen die Integration in die polnische Gesellschaft zu erleichtern. Außerdem können wir auch auf die Hilfe vieler Menschen guten Willens zählen, die uns angesichts der Situation mit dem Kauf von Lebensmitteln und Hygieneartikeln unterstützen.
"Wir sind uns bewusst, dass dies unserem Charisma als Comboni-Missionare entspricht, und dass wir es hier und jetzt umsetzen können, indem wir den Wunsch des heiligen Daniel Comboni erfüllen, der für die Bedürftigsten lebte. Dies sind heute diejenigen, die aus der Hölle des Krieges fliehen. Wir bitten alle, für ein Ende des Krieges und für den Frieden in der Ukraine zu beten".
(ES-PA) (Fides 29/4/2022)


Teilen: