AMERIKA/CHILE - Verhältnis zwischen Kirche und Staat: Bischofskonferenz veranstaltet online-Konferenz

Concepción (Fides) – An einer von der katholischen Bischofskonferenz veranstalteten online-Konferenz über das Verhältnis zwischen Kirche und Staat nahmen auch Erzbischof Fernando Chomali von Concepción und Bischof Juan Ignacio González von San Bernardo teil.
Bischof González erläuterte in seinem Beitrag zu Beginn des Treffens den historischen Kontext der Beziehungen zwischen Kirche und Staat und die Bedeutung der Kirche als Wegweiser und aktiver Akteur bei den politischen Entscheidungen, die das Leben der Chilenen bestimmen, während Bischof Chomali die Politik einlud, die von der katholischen Kirche in Chile geförderten Werte, Konzepte und das Gemeinwohl aufzugreifen und sich für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft einzusetzen, in der die Würde eines jeden Menschen im Vordergrund steht.
Auf die Frage nach dem politischen Engagement von von Katholiken angwortete Erzbischof Chomali antwortete: "Es ist absolut vereinbar, katholisch zu sein und am politischen Leben teilzunehmen", und fügte hinzu, dass man „nicht ignorieren sollte, was man bekennt, wenn man sich in politischen Parteien engagiert“. Vielmehr sollen Katholiken wachsam bleiben und für den Schutz der kirchlichen Werte eintreten.
Eine weitere Frage bezog sich auf die Anwendung christlicher Grundsätze in der heutigen Gesellschaft mit Bezug auf "politisch korrekte" Positionen. Bischof Juan Ignacio González betonte in seiner Antwort: "Wir müssen mit einer guten Lehre und in Freiheit gehen, um diese Prinzipien vorzuschlagen" und verwies auf die unermüdliche Arbeit einer „Kirche im Aufbruch". Man müsse Christus stets in den Mittelpunkt des Lebens stellen und damit der Aufforderung von Papst Franziskus folgen. Dies fördere den Aufbau einer konstruktiven Gesellschaft im Dienste der anderen.
Am vergangenen 11. März wurde der junge Gabriel Boric (36), der Anführer der Studentenproteste vom Oktober 2019, offiziell in sein Amt als Präsident Chiles eingeführt. Er hat die Stichwahl am 19. Dezember 2021 gewonnen und will die sozio-politische Struktur Chiles radikal und in einem fortschrittlichen Sinne reformieren.
Am 12. März fand ein ökumenisches und interreligiöses Gebet in der Kathedrale von Santiago im Beisein der höchsten Behörden des Landes statt. In den Tagen zuvor hatte der Präsident ein zu einem Treffen mit Vertretern verschiedener Religionsgemeinschaften eingeladen (vgl. Fides 11/3/2022; 14/3/2022).
(SL) (Fides 8/4/2022)

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