ASIEN/MYANMAR - Auf humanitärer Mission: Zwei katholische Priester festgenommen

Freitag, 25 Februar 2022 bügerkrieg   priester  

Pekhon (Fides) - Die birmanische Armee hat zwei katholische Priester festgenommen, die im Staat Shan im Osten Myanmars waren, um dort Vertriebenen zu helfen. Wie die örtlichen Kirche mitteilt, wurden Pfarrer John Paul Lwel, ein Priester der Diözese Pekhon, und Pfarrer John Bosco, ein Priester der Erzdiözese Taunggyi, mit zwei Fahrern und einem jungen Studenten unterwegs, als sie am 21. Februar an einem Kontrollpunkt angehalten und von Soldaten der Armee festgenommen wurden. Die verhafteten Priester gehören der birmanischen "Kongregation des Kleinen Weges" an. Die kleine Gruppe wollte den Binnenflüchtlingen im Dorf Le Htun, das zur Gemeinde Moebye in der Diözese Pekhon gehört, humanitäre Hilfe leisten.
Dabei wollten sie aus der umkämpften Region auch die dort tätigen Priester aus Pekhon vorübergehend nach Taunggyi bringen um sie zu schützen. In Pekhon sind Priester immer wieder von Einschüchterung und Gewalt betroffen. In der Stadt Moebye brachen Soldaten zum Beispiel in das Haus eines dort lebenden katholischen Priesters ein und stahlen Geld, das der Kirche gehörte und für seelsorgerische Zwecke und die Unterstützung von Flüchtlingen verwendet werden sollte.
Quellen in der Diözese Pekhon bestätigten unterdessen, dass die beiden Priester immer noch in Haft sind. Der Grund für ihre Verhaftung sei jedoch unbekannt. Die Bischöfe der Diözesen Pekhon und Taunggyi sollen versuchen, mit den regionalen Vertretern des Militärs Kontakt aufzunehmen und sich mit ihnen zu treffen, um die Freilassung der katholischen Priester und ihrer Begleiter zu erreichen.
In der Gemeinde Mobye und anderen Orten der Diözese Pekhon kommt es vermehrt zu Ausschreitungen zwischen dem Militär und den Volksverteidigungskräften (PDF). Die Militärjunta ordnete Luftangriffe an und setzt und gepanzerte Fahrzeuge und schwere Waffen. Tausende von Menschen, darunter viele Christen, sind durch die anhaltenden Kämpfe vertrieben worden. Viele Katholiken in der Diözese Pekhon sind aus ihren Häusern geflohen und haben in den Kirchen und Einrichtungen der Erzdiözese Taunggyi Zuflucht gesucht.
Die Diözese Pekhon erstreckt sich über den südlichen Teil des Staates und gehört - zusammen mit der Diözese Loikaw im Staat Kayah - zu den am stärksten betroffenen Gebieten aufgrund der Eskalation des Konflikts zwischen dem Militär und den Volksverteidigungskräften, zu denen sich die Rebellen verschiedener ethnischer Armeen gesellt haben. Mehr als 15 Dörfer in der Diözese Pekhon, die überwiegend von Katholiken bewohnt werden, wurden von der Armee angegriffen und verwüstet. Mindestens 70 junge Katholiken starben bei den Zusammenstößen mit lokalen Kräften.
Tausende Katholiken flohen aus ihren Häusern in der Diözese Pekhon und suchten Zuflucht in den Kirchen der Erzdiözese Taunggyi. Im Laufe des Jahres 2021 wurden insgesamt neun katholische Priester aus den Diözesen Banmaw, Mandalay und Hakha unter dem Verdacht festgenommen, die Rebellen zu unterstützen.
(JZ-PA) (Fides 25/2/2022)


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