EUROPA/FRANKREICH - Präsident Macron stockt finanzielle Unterstützung für christliche Schulen im Nahen Osten auf

Mittwoch, 2 Februar 2022 mittlerer osten   ostkirchen   schule   bildungswesen   religiöse minderheiten   geopolitik  

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Paris (Fides) – Während der Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten des vatikanischen Staatssekretariats, Erzbischof Paul Richard Gallagher, einen Besuch von Papst Franziskus im Libanon vorbereitet, kündigt der französische Präsident Emmanuel Macron in Paris die Verdoppelung der vom Elysée-Palast bereitgestellten Mittel zur Unterstützung des Netzwerks der christlichen Schulen in den Ländern des Nahen Ostens an. Die tat er am gestrigen 1. Februar bei einem Empfang für 150 Gäste von Vereinigungen und Gruppen, die sich für die Unterstützung der christlichen Gemeinden im Nahen Osten einsetzen. Im Laufe des Abends wurde Prälat Pascal Gollnisch, Direktor von „Œuvre d'Orient“ (einer Vereinigung, die sich für die Bereitstellung von Mitteln für christliche Schulen im Nahen Osten einsetzt), mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet. „Die Unterstützung der Christen im Osten", so Präsident Macron in seiner Rede während der Veranstaltung, "stellt eine uralte Verpflichtung Frankreichs dar, sozusagen eine historische Mission", die "der Notwendigkeit entspricht, das Bemühen um Kultur, Bildung und Dialog in dieser unruhigen Region niemals aufzugeben". Die jährlichen Mittel, die von der französischen Regierung und dem Œuvre d'Orient für die Unterstützung christlicher Schulen im Nahen Osten bereitgestellt werden, sollen von bisher 2 Millionen Euro auf 4 Millionen Euro aufgestockt werden. Präsident Macron kündigte außerdem an, dass Frankreich seinen Beitrag in Höhe von 30 Millionen Euro zur Internationalen Allianz für den Schutz des kulturellen Erbes in Konfliktzonen, die 2017 in Partnerschaft mit den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründet wurde, erneuern wird.
Der französische Fonds zugunsten christlicher Schulen im Nahen Osten, der im Januar 2020 auf Initiative des Œuvre d'Orient eingerichtet wurde, hat im Jahr 2021 insgesamt 174 Bildungseinrichtungen unterstützt, davon 129 im Libanon, 16 in Ägypten, 7 in Israel, 13 in Palästina und 3 in Jordanien.
Unterdessen vermuten Beobachter, dass mit die besondere Aufmerksamkeit, die französische Politiker in letzter Zeit den christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten widmen, im Zusammenhang mit dem Wahlkampf für die nächsten Präsidentschaftswahlen steht. In diesem Zusammenhang wurden auch die Reisen des Journalisten Eric Zemmour (Kandidat der globalisierungskritischen Rechten) und Valérie Pécresse (Kandidatin der neogaullistischen Partei Républicains) nach Armenien im Dezember gesehen. Die Verbindungen zwischen Frankreich und vielen christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten - schrieb unterdessen Isabelle de Gaulmyn in der katholischen Zeitung „La Croix“, "sind uralt, sie haben den Links-Rechts-Wechseln widerstanden, bis hin zu Emmanuel Macron, über Nicolas Sarkozy oder François Hollande. Aber es ist völlig unangemessen, sie als Wahlkampfmittel zu benutzen und sie für interne, manchmal fremdenfeindliche Zwecke zu instrumentalisieren".
In den Erschütterungen, die den Nahen Osten seit Jahrzehnten heimsuchen, gibt es zahlreiche Anzeichen dafür, dass die Unterstützung der christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten auch zu einem Terrain der Konfrontation und des politischen und geopolitischen Wettbewerbs geworden ist. Der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako sagte Ende August 2021 gegenüber Fides zum Besuch des französischen Präsidenten Macron in der irakischen Stadt Mossul: "Die Legende, dass der Westen die Christen in anderen Teilen der Welt schützt hat viel Schaden angerichtet".
(GV) (Fides 2/2/2022)


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