AFRIKA/NIGER - Inklusive Schule für blinde Kinder: “Sie haben ein Recht auf Respekt und Würde”

Montag, 31 Januar 2022

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Dosso (Fides) – Im westlichen Teil des Niger werden die blinden Schüler der integrativen katholischen Schule in Gaya nicht selten auch von ihren Mitschülern gehänselt oder beleidigt. "Das Phänomen der Blindheit ist in der Region weit verbreitet und es gibt viele Kinder, die das Licht suchen und davon träumen", schreibt Pater Rafael Casamayor, Missionar in Dosso, in einem Bericht an Fides. "Sie träumen davon, jedes Tabu zu brechen, obwohl sie oft beleidigend als 'Könige der Finsternis' bezeichnet werden. Diese jungen Menschen haben kein einfaches Leben, aber sie haben viel Energie und sind trotz allem voller Hoffnung", fügt der Priester der Gesellschaft für die Afrikamissionen (SMA) hinzu.
Der Leiter des Zentrums für soziale Initiativen und Hilfe (CIES), das sich um die Aufnahme und Ausbildung blinder Kinder in Gaya kümmert, betont: "Sie sind intelligente und entschlossene Kinder, die sich über die Chance freuen, die ihnen die Schule bietet, um in Zukunft nützliche Menschen zu sein. Einer unserer Schüler, der sich für Musik begeistert, hat uns versprochen, dass er das beste Diplom bekommen wird, das es gibt!". Doch ein anderer Schüler beschloss, die Schule abzubrechen, nachdem er von vielen seiner Mitschüler beleidigt worden war. "Wütend ging er nicht mehr zum Unterricht, sondern bettelte lieber auf der Straße, als sich von seinen Mitschülern beleidigen zu lassen“, bedauert der Missionar.
"Seine Lehrerin hat uns alarmiert, und so haben wir beschlossen, ihn zu Hause zu besuchen und mit seiner Familie zu sprechen", erklärt Pater Casamayor. „Wir fanden heraus, dass er ein Waisenkind war und bei seinem älteren Bruder lebte. Nachdem wir mit dem Jungen und seinem Bruder gesprochen hatten, sprachen wir auch mit Lehrern, Verwandten und Mitschülern und forderten sie auf, Beleidigungen oder unglückliche Ausdrücke zu vermeiden. Diese Kinder haben das gleiche Recht wie alle anderen, in der Gesellschaft respektiert und mit Würde behandelt zu werden".
(RC/AP) (Fides 31/01/2022)

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