ASIEN/LIBANON - Einheit der Christen: Texte für die Gebetswoche stammen von Theologen aus dem Nahen Osten

Mittwoch, 19 Januar 2022 mittlerer osten   ostkirchen   Ökumene   theologie   dialog   liturgie  

Beirut (Fides) – Im Mittelpunkt der Broschüre mit Texten, die den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in aller Welt zur Gestaltung der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Jahr 2022 (18./25. Januar) stehen in diesem Jahr Lesungen und Gebete, die sich auf das Dreikönigsfest und die Reise der Heiligen Drei Könige, die aus dem Osten nach Bethlehem kamen, um das Jesuskind anzubeten, beziehen. Sie wurden auf Ersuchen des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen von einer Gruppe von Theologen aus verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften des Nahen Ostens unter der Koordination des Rates der Kirchen des Nahen Ostens (MECC) mit Sitz in Beirut vorbereitet.
Auch der libanesische griechisch-melkitische Priester und Theologe Gabriel Hachem, Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission, war Mitglied des Teams, das die Texte für die soeben begonnene Gebetswoche für die Einheit der Christen vorbereitet hat. Mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige und dann mit der Taufe Jesu im Jordan - so Pater Gaby im Gespräch mit Fides - beginnt die Theophanie, "die Offenbarung des göttlichen Geheimnisses vor den Menschen, die Offenbarung des Geheimnisses der Dreifaltigkeit. Das ist also der Beginn der Verkündigung des Evangeliums Gottes, das wiederum die frohe Botschaft vom Reich Gottes verkündet. Es ist der historische Moment, in dem die "Oiconomia", die göttliche Verheißung und der göttliche Heilsplan, offenbar wird und sich zu erfüllen beginnt. Das Licht Gottes fängt an, sich in allen Christen und Christinnen "einzuverleiben", sobald sie getauft sind: Und das Licht Christi kommt aus dem Osten: Christus ist unser Osten, unser Licht, unsere Sonne".
„Die Botschaft, die wir mit den für die Gebetswoche vorbereiteten Texten an die Welt und vor allem an die Christen des Nahen Ostens senden wollen", fährt der libanesische Theologe fort, "ist eine Botschaft der Hoffnung: Das Licht Christi leuchtet immer noch in der Welt, auch im Nahen Osten, selbst in diesen schwierigen Zeiten. Und die Berufung der Christen im Nahen Osten besteht nicht darin, sich über diese Situation zu beklagen. Es geht darum, die Welt und vor allem die Christen des Nahen Ostens daran zu erinnern, dass sie Träger der heiligen Tradition, der apostolischen Tradition sind. Während dieser langen Zeit von zweitausend Jahren sind wir heute immer noch hier, und wir sind auch heute aufgerufen, diese apostolische Tradition mit Leib und Seele weiterzutragen und das Evangelium zu verkünden. Wir sind nicht nur unglückliche Menschen, die gerettet und unterstützt werden müssen. Wir sind nicht nur Menschen in Not. Wir haben einen Auftrag“.
„Während im Westen die christlichen Gemeinschaften Weihnachten mit großer Feierlichkeit begehen", heißt es in der Einleitung zu den Texten für die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2022, "ist für viele Christen im Osten das älteste und immer noch wichtigste Fest die Epiphanie, als Gottes Heil den Völkern von Bethlehem und dem Jordan aus offenbart wurde. Diese Betonung der Theophanie, d.h. der Offenbarung, ist in gewissem Sinne der Schatz, den die Christen des Nahen Ostens an ihre Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt weitergeben können".
(GV) (Fides 19/1/2022)


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