ASIEN - Myanmar und Afghanistan: Weit entfernt und doch so nah

Dienstag, 30 November 2021 kriege  

Turin (Fides) – Die beiden asiatischen Konflikte, die das ganze Jahr 2021 über die internationale Berichterstattung beherrschten stehen im Mittelpunkt es Seminars "Myanmar und Afghanistan: weit entfernt und doch so nah", das in diesen Tagen von der „Villa Lascaris“, dem Bildungshaus der Erzdiözese Turin (Italien), organisiert wurde. Ein Militärputsch beendete im vergangenen Februar, der die kurze demokratische Phase in Myanmar, während in Afghanistan ein 20-jähriger Konflikt mit dem Rückzug der ausländischen Soldaten im August plötzlich zu Ende ging und den Taliban Raum für die Machtübernahme ließ.
Pfarrer Ermis Segatti, Professor für Geschichte des Christentums und außereuropäische Theologie an der Theologischen Fakultät Norditaliens, brachte die beiden unterschiedlichen Realitäten, die der Krieg mit sich brachte, zusammen und hob mehrere ähnliche Aspekte in den beiden Ländern hervor: vom ethnisch-sprachlichen Mosaik bis zum Drogenhandel, vom Konflikt zwischen Zentrum und Peripherie bis zur Einmischung des Auslands, wobei er gleichsam die Komplexität der beiden Situationen hervorhob.
In Zusammenarbeit mit dem geopolitischen Portal "OgZero" hat der in Bangkok lebende italienische Journalist und Analyst Massimo Morello, Autor des Buches "Burma Blue", ein Porträt der birmanischen Friedensnobelpreisträgerin und Ikone für die Verteidigung der Menschenrechte und Regierungschefin Aung San Suu Kyi, erstellt, die im Nachhinein wegen ihres Umgangs mit der Rohingya-Minderheit kritisiert wurde. Der Analyst zeichnete ein detailliertes Bild der "Tatmadaw", der burmesischen Armee, und stellte fest, dass der mächtige Nachbar China die instabile Lage in Myanmar skeptisch beobachtet.
Emanuele Giordana, Autor des Afghanistan-Buches "La grande illusione" und Kenner des Landes, wies darauf hin, dass der Konflikt das Land in Trümmer gelegt hat: Sieben von zehn Afghanen leben unterhalb der Armutsgrenze, Rechte und Dienstleistungen sind kaum garantiert, und es sind 250.000 Todesopfer zu beklagen, vor allem Zivilisten.
Die katholische Gemeinschaft vor Ort hat großes Interesse an den fraglichen Szenarien gezeigt und sich die Frage gestellt, welche mit welchen Herausforderungen sich die katholischen Kirche (die in Myanmar gut entwickelt und lebendig ist, während sie in Afghanistan nach der vorübergehenden Schließung der Missio sui iuris nicht mehr vorhanden ist) in diesen Kontexten konfrontiert sieht. Das internationale kirchliche Kultur- und Missionszentrum „Villa Lascaris“, das von Pfarrer Marco Fracon geleitet wird, fördert und organisiert kulturelle und spirituelle Aktivitäten und Veranstaltungen, veranstaltet Konferenzen und Seminare, Studientage und Exerzitien für Pfarreien, Verbände, kirchliche und nichtkirchliche Einrichtungen.
(MG) (Fides 30/11/2021)


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