AMERIKA/ECUADOR - Nach erneuten Ausschreitungen in Gefängnissen: “Wir müssen alle Verantwortung übernehmen”

Dienstag, 16 November 2021 gewalt   drogenhandel   häftlinge   ortskirchen  

Guayaquil (Fides) - "Es ist wichtig, dass das soziale Bewusstsein eines Volkes sich mit der Lage des Landes befasst und sich nicht damit begnügt zu sagen, dass die Regierung für die Ordnung in den Gefängnissen verantwortlich ist, denn dies enthebt uns nicht der Tatsache, dass wir alle auch als Bürger unsere Verantwortung übernehmen", so Bischof Rafael Cob Garcia, Apostolischer Vikar von Puyo, nachde es am Wochenende im Gefängnis von Guayaquil erneut zu Ausschreitungen kam bei denen, wie er betont, "sich das Massaker zwischen Bandenmitgliedern wiederholt, diesmal mit 68 Toten und 25 Verletzten". Nach Ansicht des Bischofs ist jeder Bürger aufgerufen, sich zu fragen, was der Einzelne tun kann, damit es weniger Gefangene in den Gefängnissen gibt, weniger Gewalt auf den Straßen und in den Familien, weniger Drogen unter Jugendlichen und Erwachsenen, in den Schulen und auf den Straßen, mehr Prävention des Drogenkonsums und mehr Werteerziehung für Jugendliche und Kinder.
Das Drama der wiederholten Gewalt in den Gefängnissen wurde mehrfach von der Ortskirche verurteilt: Der Vorstand der Bischofskonferenz gab nach den tragischen Ereignissen im Gefängnis von Guayaquil, wo am 30. September 116 Insassen starben und weitere 80 verletzt wurden, eine Erklärung mit dem Titel "Schluss mit der Gewalt" ab (vgl. Fides 6/10/2021).
„Unmenschliche und sadistische Gewalt", beklagt der Bischof, "die den Geist von Verbrechern und Gefangenen beherrscht, Gewalt, die alle Grenzen überschreitet, die sich der Mensch vorstellen kann“. Deshalb fragt er sich: „Und die Wurzel dieser Gewalt ist was? Die Götzenverehrung des Gelds, die so viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, ob reich oder arm, bewegt. Wir verstehen nicht, wie es zu diesen Extremen kommen kann und wie eine Regierung bis heute nicht in der Lage ist, diese Gewalt, die so viel Leid und Tod in unserem Land verursacht, einzudämmen und zu stoppen".
So lange der Mensch nicht das erste heilige Recht, das menschliche Leben eines ihm ähnlichen Wesens, nicht respektiert, "wenn der andere als Feind gesehen wird, der gehasst und eliminiert werden muss, weil er mein Territorium bedroht", wird die Spirale der Gewalt entfacht, wie ein Feuer, das unmöglich zu löschen scheint“. "Das Problem ist ernst für die Regierung und für das ganze Land", bekräftigte der Bischof und forderte die Anwendung staatlicher Maßnahmen "mit Dringlichkeit und Vorrang vor anderen wirtschaftlichen oder sozialen Problemen, denn Leben und Frieden sind das Wichtigste für das Leben eines Volkes".
"Niemand hat behauptet, dass es einfach ist, gegen das Böse zu kämpfen, vor allem nicht, wenn dieses Böse in den Panzer des Drogenhandels gehüllt ist", so der Bischof. "Möge Gott, der uns alle richten wird, wenn wir ihn in unserem Nächsten geliebt haben", schließt er, "uns die Weisheit und die Kraft geben, denen, die Gewalt erleiden, nicht gleichgültig gegenüberzustehen. Das heißt, sich sozial zu engagieren, um das Leben und das Gemeinwohl zu verteidigen".
(SL) (Fides 16/11/2021)


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