AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Gottera: Missionare und Mitarbeiter der Salesianer Don Boscos festgenommen

Dienstag, 9 November 2021 orden   bildungswesen   kriege  

Addis Abeba (Fides) - In einem Klima des allgemeinen Chaos und der Ungewissheit erregt die Nachricht, von einer Razzia, die am 5. November von Soldaten der Regierung in einem von den Salesianern Don Boscos geführten Zentrum in Gottera (Addis Abeba), durchgeführt wurde und bei der 17 Mitglieder und Angestellten des Zentrums ohne Grund festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht wurden, große Besorgnis. Die Salesianer in Äthiopien rufen unterdessen dazu auf, "für den Frieden und die Einheit des Landes zu beten". In einer Situation, die von Leid, Armut, Angst und absoluter Unsicherheit geprägt ist, hoffen alle Christen in Äthiopien, dass der Appell des Papstes vom vergangenen Sonntag, die Intervention der Afrikanischen Union und die des amerikanischen Gesandten am Horn von Afrika, Jeffrey Feltman, zur Beruhigung der Lage beitragen werden.
„Die Nachricht von der Verhaftung von äthiopischen und eritreischen Priestern, Diakonen und Laien, die im Provinzhaus der Salesianer lebten und arbeiteten, macht uns bestürzt", kommentiert Pfarrer Mussie Zerai, Leiter der Agentur "Habeisha", gegenüber Fides. „Wir verstehen immer noch nicht, was die Gründe für eine solch schwerwiegende Tat sind: Warum werden Priester verhaftet, die ihren Erziehungsauftrag ausüben, noch dazu in einem Zentrum, das sich immer für das Gute eingesetzt hat, das seit Jahren von vielen Kindern besucht wird und in dem Straßenkinder rehabilitiert werden?“. „Sie haben den Provinzial, Priester, Diakone und Küchenpersonal verhaftet, und wir wissen von Razzien und Durchsuchungen in anderen Ordenshäusern“, so der Geistliche. „Aber es ist jedem klar, dass Kirchen und religiöse Häuser keine Zentren der Politik sind. Wir hoffen, dass alles so schnell wie möglich geklärt wird und dass alle sehr schnell freigelassen werden und dass dieser Wahnsinn kein Hindernis für die Mission der Kirche für die Armen und die Menschen in Schwierigkeiten darstellt. Ich habe das Zentrum selbst besucht und gesehen, wie gut es funktioniert, denn es steht allen offen, ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der sozialen Schicht“.
Die Salesianer Don Boscos begannen ihre Arbeit in Äthiopien im Jahr 1975. Seitdem haben sie eine bedeutende Präsenz in fünf Regionen des Landes aufgebaut. Eines davon befindet sich in der Provinz Tigray, das Zentrum eines Konflikts, der sich in nur einem Jahr zu einem der schlimmsten Krieg der Welt entwickelt hat, mit zahllosen Flüchtlingen und fast der gesamten Bevölkerung inmitten einer humanitären Krise. In Trägerschaft der Salesianer Don Boscos befinden sich Kindergärten, Grundschulen, Gymnasien und Berufsberatungs- und Ausbildungszentren. Zurzeit hat die Provinz 100 Mitglieder, die in etwa 15 Häusern in dem riesigen afrikanischen Land leben. Ihre Aktivitäten werden über drei Missionszentren, fünf Kirchengemeinden, sechs Fachschulen, 13 Jugendzentren, 13 Grund- und Sekundarschulen und 2 Zentren für Straßenkinder durchgeführt.
Wie die Informations-Website "Africa ExPress" berichtet, drangen Polizeibeamte in die orthodoxe christliche Kathedrale in Addis Abeba ein und zwangen Priester und Mönche aus der Region Tigray, den Gottesdienst zu unterbrechen. Die Geistlichen wurden dann in Transporter der Sicherheitskräfte verladen und an nicht näher bezeichnete Orte gebracht.
(LA-PA) (Fides 9/11/2021)


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