AMERIKA/HAITI - Kamillianer beklagen wachsende Unsicherheit: “Doch unser Engagement geht unvermindert weiter“

Donnerstag, 28 Oktober 2021

MI

Port-au-Prince (Fides) - "Die Situation auf der Insel wird immer dramatischer, nicht nur wegen des Erdbebens vom 14. August (vgl. Fides 25/8/2021) und der Katastrophe, die durch den Wirbelturm Grace verursacht wurde, sondern vor allem wegen der Verschlimmerung der Gewalt und der Zunahme der bewaffneten Banden, die nun das Land übernommen haben und faktisch beherrschen (vgl. Fides 8/9/2021)“, so Pater Antonio Menegon von den Kamillianern (MI) in Haiti der seit Jahren auf der Insel tätig ist.
„Nicht nur in der Hauptstadt ist dies die schreckliche Realität", fügt der besorgte Priester hinzu, der auch Präsident der wohltätigen Organisation „Madian Orizzonti“ des Kamillianerordens ist, "denn sie breitet sich auch in anderen Städten aus. Junge Menschen treten in bewaffnete Banden ein, als wäre es ein normaler Job. Die Regierung ist nicht mehr existent, die Polizei hat die Situation nicht mehr unter Kontrolle, und neben der Gewalt geht auch die Geißel der Entführungen unvermindert weiter. In den letzten Tagen sind 15 amerikanische Missionare und zwei Kinder entführt worden. Die Korruption ist überall. Die Grenzen sind geschlossen, und die Haitianer versuchen, aus dem Land zu fliehen, werden aber systematisch von allen abgewiesen."
"Es ist riskant, das Haus zu verlassen,“ beklagt Pater Menegon, „selbst die wichtigsten Vorräte wie Lebensmittel, Brennstoff oder Medikamente, und die Tätigkeit des Foyer Saint Camille können nur unter großen Schwierigkeiten gewährleistet werden. Die Sauerstoffvorräte gehen allmählich zur Neige, während die Coronavirus-Epidemie auf dem Vormarsch ist. Entlang beiden großen Verbindungsstraßen, eine im Norden und eine im Süden, haben seit Monaten Banditen ihre Straßenblockaden errichtet, so dass es riskant ist, zu reisen und Waren zu transportieren, denn es ist normal, überfallen zu werden“.
Doch Pater Menegon berichtet auch von positiven Nachrichten wie zum Beispiel, den Bau der ersten Schule in Camp Perrin, in einer Gegend die vom Erdbeben betroffen war und wo die ersten Schüler im kommenden Dezember den Unterricht beginnen können. "Wir werden weitere Schulen und Häuser für die obdachlos gewordenen Familien bauen", so der Kamillianer. Der Versand von Containern wird ebenfalls fortgesetzt. "Zwischen Ende September und Anfang Oktober sind drei Container verschifft worden, am 29. Oktober wird der vierte Container mit Hygieneartikeln, Windeln und Lebensmitteln aufbrechen. Unser Engagement geht unvermindert weiter", sagt der Ordensmann zuversichtlich.
(AM/AP) (Fides 28/10/2021)


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