AMERIKA/CHILE - Mit Blick auf die Wahl: Bischöfe beklagen angespanntes Klima und Polarisierung

Montag, 25 Oktober 2021 wahlen   soziale lage   coronavirus   gewalt   wirtschaft   bischofskonferenzen  

Santiago (Fides) - "Besorgt über das derzeitige angespannte gesellschaftliche Klima und die Polarisierung im politischen Leben, insbesondere im Präsidentschaftswahlkampf, der eigentlich Gelegenheit sein sollte, um über Ideen, Projekte und Programme über die Gegenwart und Zukunft der Landes zu sprechen“, veröffentlichten die chilenischen Bischöfe einen Monat vor den Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen am 21. November einen gemeinsamen Hirtenbrief zu den Wahlen.
Der Ständige Ausschuss der Bischöfe stellt darin fest: "Leider nehmen die Gewalttätigkeiten unter uns zu. Polarisierung und Aggression kommen auf vielen Ebenen unseres Zusammenlebens zum Ausdruck, auch in unseren täglichen Beziehungen zu anderen. Auch Morde und andere Straftaten haben in letzter Zeit zugenommen. Drogenhandel und Kriminalität nehmen in unseren Städten große Bereiche und Räume ein. Legitimer politischer Protest wird durch die Aktionen bestimmter Gruppen oft zu einer Zerstörung von öffentlichem und privatem Eigentum und Räumen".
Deshalb fordern die Bischöfe die Chilenen auf, "unser Zusammenleben ernsthaft zu überdenken", "der Gewalt Einhalt zu gebieten" und "zu lernen, als Brüder miteinander zu sprechen, die alle das gleiche Land und das gleiche Haus bewohnen". Ein weiterer Grund zur Besorgnis sei das wirtschaftliche Szenario mit seinen negativen Folgen, die vor allem die armen und gefährdeten Familien treffen, sowie die Pandemie, die Probleme verursacht habe, „die noch lange anhalten werden“. "Es ist widersprüchlich", fahren sie fort, "dass wir zwar ein höheres Maß an Wohlstand und Gerechtigkeit anstreben und uns danach sehnen, aber keine stabileren Szenarien durch politisches Handeln aufbauen, die es uns wirklich ermöglichen, die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Wir müssen noch mehr für das Wohl des Landes einsetzen, jenseits von Wahlversprechen".
Die Bischöfe fordern daher alle auf, "verantwortungsbewusst zu handeln", und betonen, dass "für denjenigen, der das Land in der nächsten Zeit regieren wird, die Aufgabe schwierig und komplex sein wird, aufgrund des wirtschaftlichen und politischen Kontextes, den wir erleben, nicht zu vergessen die Gesundheitskrise". Es sei daher notwendig, „keine Polarisierung zu erzeugen, die unsere Gegenwart noch undurchsichtiger macht". Schließlich fordern die Bischöfe die katholischen Gläubigen auf, "für unser Heimatland zu beten, für seine Regierenden und Verantwortlichen, für seine Institutionen und für die laufenden politischen und sozialen Prozesse, für jeden seiner Bewohner", und sie vertrauen der Jungfrau vom Berg Karmel "diese Zeit der Herausforderungen für unser Heimatland" an.
(SL) (Fides 25/10/2021)


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