ASIEN/USBEKISTAN - Franziskaner feiern 30jähriges Jubiläum ihrer Ankunft

Mittwoch, 13 Oktober 2021 evangelisierung   mission   franziskaner  

Taschkent (Fides) - "Ich hoffe, dass dieses 30jährige Jubiläum uns helfen wird, eine Perspektive für die Zukunft zu finden, denn trotz aller Schwierigkeiten ist unsere Präsenz in Usbekistan wichtig. Wir hören oft den Abschnitt aus dem Evangelium, in dem Jesus uns auffordert, das Salz der Welt zu sein, und hier in Usbekistan habe ich eines verstanden: Salz muss sparsam in die Speisen gegeben werden, sonst verdirbt es den Geschmack. Vielleicht sind wir Franziskaner in Usbekistan genau dazu berufen: Wir sind wenige, aber wir müssen diesem Land Geschmack geben", Pater Jerzy Maculewicz (OFM Conv.), Apostolischer Administrator von Usbekistan, bei dem von der Päpstlichen Missionsunion der Päpstlichen Missionswerke veranstalteten Webinar zum Thema "Die Mission der Evangelisierung in Zentralasien zur Zeit von Evangelii Gaudium - Kontext, Schwierigkeiten, Perspektiven".
Während seinem Beitrag zum Thema "30 Jahre Präsenz in Usbekistan. Früchte und Herausforderungen der missionarischen Tätigkeit" berichtet P. Maculewicz von den Erfahrungen der Franziskaner in Usbekistan nach, seit der Wiedergeburt der katholischen Kirche in dem Land nach dem Fall der UdSSR im Jahr 1991. Der besondere 30. Jahrestag der Ankunft wird am Freitag, den 15. Oktober in der Kirche von Taschkent in Anwesenheit des Generaloberen, des aus Argentinien Stammenden Pater Carlos Alberto Trovarelli, gefeiert.
"Die Feier des dreißigjährigen Bestehens der franziskanischen Präsenz in Usbekistan stellt uns vor eine aktuelle Herausforderung“, sp Pater Maculewicz, „Die polnische Ordensprovinz der Franziskaner, die für diese Mission verantwortlich ist, hat heute wenige Berufungen. Dies hat uns gezwungen, die Pfarreien von Urgench und Samarkand zu verlassen und sie Ordensleuten anderer Institute oder Diözesanpriestern anzuvertrauen. Wir sind auf der Suche nach anderen Franziskanerprovinzen in der Welt, die uns helfen und vielleicht in Zukunft auch die Verantwortung für diese Verwaltung übernehmen können. Wir erinnern daran, dass der Papst uns Franziskaner gebeten hat, unsere pastorale und apostolische Arbeit in diesem Land fortzusetzen".
Der erste Franziskaner, der sich 1991 in Usbekistan niederließ, war Pater Krzysztof Kukułka. „Damals“, so erinnert sich Pater Maculewicz, „gab es nur eine Pfarrei in Fergana, und in Taschkent war eine Gemeinschaft im Entstehen: Diese wurden von Pater Kukułka allein bis 1993 begleitet. In jenem Jahr wurde mit der Ankunft eines zweiten Bruders auch eine Gemeinschaft in Samarkand gegründet“. "Damals", so erinnert er, "war Missionar zu sein wie ein Leben in der Zeit der ersten Apostel: Man fing mit sehr wenigen Leuten an und musste sich um alles kümmern, von der Seelsorge unter den Menschen bis hin zur Bauarbeiten, der Suche nach Materialien und Arbeitern, um den ersten Gemeinschaften eine konkrete Struktur zu geben“.
Die ersten schwierigen Jahre der Pioniere wurden belohnt: 1997, mit der Ankunft von vier neuen Missionaren, wurde von Johannes Paul II die Missio sui iuris errichtet. Im Jahr 2000 wurde die Kirche in Taschkent in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius geweiht. Am 1. April 2005, am Tag vor seinem Tod, errichtete Johannes Paul II. die Apostolische Administratur und übertrug deren Leitung Pater Jerzy Maculewicz.
In dieser Zeit begann sich die Seelsorgearbeit in verschiedenen Sprachen. Pater Maculewicz erklärt dazu: "Wir mussten unsere Aktivitäten auf Russisch für die Einheimischen, auf Englisch für Diplomaten und Geschäftsleute, auf Koreanisch für die vielen Angestellten südkoreanischer Unternehmen, die in Usbekistan präsent sind, und auf Polnisch durchführen, da viele Menschen dieser Nationalität von den Sowjets deportiert wurden“, so Pater Jerzy, „Im Laufe der Jahre hat sich diese kulturelle Vielfalt als großer Vorteil, aber auch als Hindernis für das Wachstum unserer Gemeinschaft erwiesen: Viele Katholiken verlassen das Land, um in ihre Heimat zurückzukehren, vor allem, weil es keine Arbeit gibt. So haben wir einerseits jedes Jahr neue Gläubige, andererseits verlassen uns viele Menschen, aber wir freuen uns, mit ihnen in Kontakt zu bleiben und zu wissen, dass sie an den Orten, an denen sie leben, weiterhin ein aktiver Teil der Kirche sind: auch das ist eine Frucht unserer Arbeit".
Die kleine usbekische katholische Gemeinde mit etwa 3.000 Mitgliedern hat derzeit fünf Pfarreien im ganzen Land: Neben etwa 700 Gläubigen in Taschkent gibt es weitere in Samarkand, Buchara, Urgench und Fergana. In Angren, wo der Bau einer neuen Kirche geplant ist, gibt es 25 Gläubige. Im Jahr 2012 wurde der erste einheimische Priester geweiht, und zwei weitere bereiten sich im Franziskanerseminar in Krakau auf das Priesteramt vor.
(LF-PA) (Fides 13/10/2021)


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