AMERIKA/KOLUMBIEN - Friedensapell für Chocó: „Der Aufschrei der indigenen Gemeinden wird nicht gehört“

Freitag, 17 September 2021 bewaffnete gruppen   vertriebene   menschenrechte   frieden   ortskirchen  

Cali (Fides) - "Wir schließen uns den Sorgen und Appellen an, die die Kirche und die ethnischen und territorialen Organisationen mehrmals geäußert haben. Die dramatische Realität, die die indigenen und afro-indigenen Gemeinschaften entlang des San Juan-Flusses heute erleben, ähnelt der von Tausenden von Menschen im gesamten Departement Chocó und in den Departements Cauca, Nariño und Valle", so die Bischöfe der Pazifikküste und des Südwestens Kolumbiens im Zeichen ihre Solidarität mit der Ortskirche von Istmina-Tadó und den Gemeinden, die Opfer des sich verschärfenden bewaffneten Konflikts und der humanitären Krise sind, die die Region Chocó seit langem bedroht.
Sowohl die katholische Kirche als auch verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben in der Vergangenheit mehrfach die Situation angeprangert, und staatliche Vernachlässigung und sowie kriminelle Aktionen bewaffneter Gruppen beklagt. "Leider wurde der Aufschrei dieser Gemeinschaften nicht gehört, und infolgedessen nehmen die Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts nicht ab, sondern zu", so die Bischöfe in ihrer gemeinsamen Erklärung. "Wir appellieren erneut an den kolumbianischen Staat, geeignete und umfassende Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben und die Würde der betroffenen Bevölkerung zu schützen", schreiben sie und fordern die bewaffneten Banden auf, die Zivilbevölkerung zu respektieren und "die bedauerlichen Aktionen einzustellen, die das friedliche Leben der ethnischen Gemeinschaften bedrohen". Schließlich bitten die Bischöfe die kolumbianischen Katholiken, "für den Frieden im Land zu beten und mit solidarischer Sensibilität gegenüber ihren Brüdern und Schwestern zu handeln, die unter Krieg, Hunger und Vernachlässigung leiden".
In den vergangenen Tagen hatte der Bischof Mario de Jesús Álvarez Gómez von Istmina-Tadó im Namen der gesamten Gemeinschaft erneut auf die zunehmende Gewalt und die Vertreibungen aufmerksam gemacht, unter denen die Gemeinden in der Region Medio San Juan aufgrund von Zusammenstößen zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen um die Kontrolle des Territoriums leiden. Der Bischof forderte die am bewaffneten Kampf Beteiligten auf, das humanitäre Völkerrecht zu respektieren. Angesichts der schwierigen Umstände, die in der gesamten Region Chocó herrschen, begleite die Kirche die am stärksten betroffenen Gemeinden weiterhin aus nächster Nähe, betonte der Bischof und fuhr fort: "Wir setzen weiterhin auf den Pakt für Leben und Frieden. Alle, die sich mit Liebe und Opferbereitschaft für den Frieden gemäß den Lehren des Evangeliums und den Leitlinien der Kirche einsetzen, werden unsere entschlossene und rasche Unterstützung bekommen".
Dabei unterstütze die katholische Kirche auch alle Initiativen für den Frieden in Choco, die von den Behörden und internationalen Organisationen unternommen werden, und bat um die Bündelung aller Kräfte, um die ethnisch-territorialen Organisationen in diesem gemeinsamen Bemühen zu begleiten.
Auch der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis José Rueda von Bogotá, brachte Bischof Álvarez Gómez seine Verbundenheit und Solidarität Ausdruck. Er bedauere das Leid der Gemeinden in Chocó und bete, damit "der Herr den einzig wahren Frieden schenken möge, nämlich den Frieden des Reiches Gottes, den Frieden des Sohnes und des Vaters. Seien Sie mutig, wir sind mit Ihnen und mit Ihrer Gemeinschaft!“.
(SL) (Fides 17/09/2021)


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