ASIEN/LIBANON - Najib Mikati legt Liste der Minister vor: “Die Bildung einer neuen Regierung könnte Papstbesuch beschleunigen“

Freitag, 10 September 2021 mittlerer osten   ostkirchen   politik   internationale politik   papst franziskus  

thearabweekly.com

Beirut (Fides) - Nach mehr als einem Jahr des Stillstands hat der Libanon eine neue Regierung. Der Sunnit Najib Mikati, der seit dem vergangenen 26. Juli von Präsident Michel Aoun den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erhalten hatte, legte dem Staatschef am heute Morgen nach dem muslimischen Freitagsgebet die Liste der Minister vor, die dem Parlament zur Abstimmung vorgelegt werden sollen. Die Bildung einer neuen Regierung, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke und maronitische Priester Rouphael Zgheib, "könnte die Wartezeit auf den Besuch im Libanon verkürzen, den Papst Franziskus wiederholt "versprochen" hat, da die Existenz einer amtierenden Regierung in Beirut immer eine Voraussetzung für einen päpstlichen Besuch gewesen ist“.
Presseberichten zufolge, die in diesen Stunden in den libanesischen Medien kursierten, soll die Regierung aus 24 Ministern bestehen. Die Hälfte der Ministerien wird von christlichen Politikern und Experten geleitet. Die Zusammensetzung des Regierungsteams soll das Ergebnis einer langen und komplizierten Vermittlungsarbeit sein, die darauf abzielt, ein schwieriges Gleichgewicht zwischen den Parteien zu finden. Der der zuständige Premierminister soll Minister deshalb entsprechend ausgewählt haben, um zu verhindern, dass die Regierungsstruktur durch das Veto einer der politischen Parteien blockiert oder untergraben wird. Libanesische Analysten, bezeichnen unterdessen die von Mikati angekündigte Regierung als "Übergangsregierung", deren Hauptaufgabe es sein wird, die sozialen Spannungen abzukühlen, Notlösungen für die Wirtschaftskrise zu finden und eine Einheit zu repräsentieren, die in der Lage ist, mit internationalen Gremien zu interagieren und das Land zu den nächsten allgemeinen Wahlen zu führen, die im Mai 2022 stattfinden sollen.
„In jedem Fall", so Pater Zgheib im Gespräch mit der Fides, "wird die Bildung der neuen Regierung, wenn auch nur als Übergangslösung, mit dem Gefühl und den Vorzeichen einer totalen Auflösung des Libanon umgehen müssen, die über dieser Zeit zu schweben scheinen, woran die Synode der maronitischen Bischöfe in der vergangenen Woche mit Sorge erinnert hat“. Trotz alldem", fügt Pater Zgheib hinzu, "könnte die Bildung einer neuen Regierung positive Auswirkungen auf die Umsetzung des von Papst Franziskus wiederholt geäußerten Wunsches haben, den Libanon zu besuchen. Dieser Besuch war stets an die Bedingung geknüpft, dass in Beirut eine Regierung im Amt ist. Mit der Bildung einer neuen Regierungsmannschaft im Libanon steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Besuch bald stattfinden wird. Der Libanon liegt nicht weit von Griechenland, Malta und Zypern entfernt, die das Ziel einer der vom Papst selbst angekündigten bevorstehenden Papstreisen sind".
(GV) (Fides 10/9/2021)


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