AFRIKA/ÄGYPTEN - Koptischer Patriarch warnt Jugendliche vor Verlust der Menschlichkeit durch soziale Medien

Freitag, 27 August 2021 mittlerer osten   ostkirchen   jugendliche   soziale kommunikationsmittel   social network   medien   evangelisierung  

Kairo (Fides) - "Ein Soziologe sagte: Mit der Erfindung des Mobiltelefons ist die Ära der Menschlichkeit zu Ende gegangen. Und das ist eine ernste Sache: Wir haben begonnen, unsere Menschlichkeit mit technologischen Werkzeugen zu messen, aber Maschinen haben keine menschlichen Gefühle". Mit diesen Worten warnt das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., vor den Gefahren der Entmenschlichung durch den Einfluss sozialer Medien, die seiner Meinung nach das gesellschaftliche Zusammenleben bedrohen. Er tat dies in einer Ansprache an etwa 200 ägyptische Jugendliche, die am ersten "Logos-Forum" der koptisch-orthodoxen Kirche teilnahmen. Im Rahmen des Jugendtreffens halten sich junge koptisch-orthodoxe Christen das bis zum 30. August im Kloster Anba Bishoy in der Wüstenregion Wadi Natrun auf. Papst Tawadros forderte die Forumsteilnehmer zudem auf, ihre familiären und gemeinschaftlichen Wurzeln zu pflegen, die von ihren Eltern erhaltene Erziehung zu wertschätzen, ein Empfinden des Mitgefühls für die Notleidenden zu entwickeln und in die Fußstapfen derer zu treten, die ihr Leben großzügig und unentgeltlich in den Dienst ihrer Brüder und Schwestern stellen und die Mitmenschen nicht als Werkzeuge für den eigenen Profit ausbeuten.
Koptisch-orthodoxe Gruppen und einzelne Vertreter der koptisch-orthodoxen Kirche hinterfragen seit einiger Zeit kritisch die Auswirkungen, die soziale Netzwerke und sozialer Medien auf die konkreten Erfahrungen der kirchlichen Gemeinschaften haben. Mit diesem kritischen Ansatz widersprechen sie vielen kirchlichen Einrichtungen die die Ansicht vertreten, dass die Wirksamkeit der Verkündigung des christlichen Zeugnisses gerade durch die Anwendung ausgeklügelter Strategien der sozialen Kommunikation erhöht wird. In der jüngsten Vergangenheit (vgl. Fides 16/11/2020) hatte Papst Tawadros selbst bekräftigt, dass es nicht die sozialen Netzwerke und die Marketing- und Kommunikationsstrategien sind, die den Männern und Frauen von heute die Türen zum Paradies öffnen werden. "Jeder Mensch erhält von Gott das Geschenk der Zeit, 24 Stunden am Tag", betonte der koptisch-orthodoxe Patriarch in einer Rede vor Mitgliedern des ägyptischen Rotary Clubs Alexandria-Pharos und erinnerte, dass man diesen Schatz vergeude, wenn man einen Großteil seines Lebens in sozialen Netzwerken verbringe, wie es bei vielen jungen Menschen der Fall sei.
(GV) (Fides 27/8/2021)


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