AMERIKA/PERU - Erzbischof von Arequipa zur aktuellen Lage des Landes: "Wir überwinden die Krise nur gemeinsam“

Mittwoch, 4 August 2021 demokratie   politik   entwicklung   krisengebiete  

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Arequipa (Fides) - "Der zweihundertste Jahrestag unserer nationalen Unabhängigkeit konfrontiert uns mit einer mehrdimensionale Krise, vielleicht die schwerste in unserem Leben als Republik. Die Gesundheitskrise, die sich durch die COVID-19-Pandemie zugespitzt hat, und die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise kommen zu der politischen und sozialen Krise hinzu, die wir seit mehreren Jahren durchmachen und deren Ende nicht absehbar ist. Der Kandidat Pedro Castillo gewann die Präsidentschaftswahl mit knapp über 40.000 Stimmen vor der Kandidatin Keiko Fujimori. Peru war bereits gespalten, und die Ernennung des neuen Ministerkabinetts ließ leider keine Hoffnung auf nationale Einheit aufkommen", beschreibt der Erzbischof von Arequipa, Javier Del Río Alba, die derzeitige Situation in Peru.
Erzbischof Del Río Alba erinnert an die Worte von Papst Franziskus in Bezug auf Krisen: "Jede Krise stellt uns vor einen Scheideweg, bei dem uns zwei Wege offenstehen: der Weg des Rückzugs auf sich selbst, auf der Suche nach den eigenen Sicherheiten und Möglichkeiten; oder der Weg der Offenheit für den anderen, mit den Risiken, die das in sich birgt, aber vor allem mit den Früchten der Gnade, die Gott uns garantiert" (Ansprache von Papst Franziskus, 28. Juni 2021 ). Die große Herausforderung für Peru bestehe heute darin, sich "für andere" zu öffnen, auf der Suche nach einem gemeinsamen Projekt für das Land, das sich trotz seiner 200-jährigen republikanischen Geschichte noch im Aufbau befinde. Und angesichts dieser Herausforderung, die gleichzeitig eine große Chance sei, die sich nicht zuletzt durch die Zweihundertjahrfeier bietet, könne die Zivilgesellschaft eine historische Rolle spielen, wenn sie sich nicht von der Polarisierung unterkriegen lasse, sondern durch politische Nächstenliebe Mauern niederreiße und Brücken der sozialen Freundschaft aufbaue. „Es ist notwendig, dies zu tun und von den Behörden zu verlangen, dies ebenfalls zu tun, anstatt sich weiterhin in sterilen Konfrontationen auf der Grundlage von Ideologien oder persönlichen Interessen zu distanzieren, die letztendlich allen Menschen schaden“, betont der Erzbischof von Arequipa.
"Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass die Bürger eine größere politische Verantwortung übernehmen, die nicht nur die Partei, sondern auch andere Formen der aktiven Teilnahme umfasst, indem jeder, ausgehend von der Situation, in der er sich befindet, am Aufbau einer gerechteren und brüderlicheren Gesellschaft mitarbeitet", betont der Erzbischof.
"Wir Peruaner sind dazu aufgerufen, besser aus der Krise herauszukommen, in der wir uns befinden, und wir werden dies in dem Maße tun, wie wir zusammenarbeiten, denn wie Franziskus auch sagt: entweder wir überwinden die Krise gemeinsam oder wir überwinden sie nicht". Der Weg dorthin sei der Dialog auf allen Ebenen, die Integration großer Teile der Bevölkerung, die bisher an den Rand gedrängt wurden, die Wertschätzung der integrierenden Vielfalt und die „gemeinsame Suche nach der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung jedes einzelnen Peruaners“.
(CE) (Fides 04/08/2021)


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