AMERIKA/NICARAGUA - Präsidentschaftskandidatin unter Hausarrest: Kardinal Brenes bittet um das Gebet für die Richter

Dienstag, 8 Juni 2021

Facebook

Managua (Fides) – Der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, forderte die Katholiken des Landes mit katholischer Mehrheit auf, dafür zu beten, dass die Richter im Fall der oppositionellen Präsidentschaftskandidatin Cristiana Chamorro Barrios, die nicht namentlich erwähnt wird, der aber "illegale Verwaltungsmethoden und Verbreitung ideologischer Unwahrheit sowie Geldwäsche und Vermögens- und Eigentumsbetrug" vorgeworfen wird, ihre Entscheidungen "getreu der Wahrheit" treffen.
In seiner Predigt zur Sonntagsmesse vom vergangenen 6. Juni, die aufgrund der Covid-19-Pandemie aus des Haus des Erzbischofs übertragen wurde, bat Kardinal Brenes darum, „für alle unsere Richter in der heiklen Mission der Gewährleistung der Gerechtigkeit zu beten, damit alle unter der Leitung des Geistes, der uns immer zur Wahrheit führt, ihre Urteile und Entscheidungen der Wahrheit entsprechend fällen“.
In der Videoaufzeichnung betont Kardinal Brenes, er fühle „die Sorge vieler Brüder, die mit großer Trauer sehen, wie viele unserer Mitbürger vorgeladen und befragt werden“.
In Managua steht die von der Staatsanwaltschaft angeklagte Tochter des ehemaligen Präsidenten Violeta Barrios de Chamorro (1990-1997) seit dem 2. Juni unter Hausarrest. Cristiana Chamorro Barrios, die laut Lokalpresse aufgrund ihrer Popularität aus der Wahl am 7. November als Siegerin hervorgehen könnte, wurde von der Justiz somit daran gehindert, an den Wahlen teilzunehmen, bei denen Präsident Daniel Ortega seine dritte Wiederwahl für eine vierte Amtszeit in Folge anstrebt. Die Staatsanwaltschaft hat Berichterstatter und Rechtsvertreter mehrerer Unternehmen vorgeladen, um sie nächste Woche zu befragen. Laut Nachrichtenagenturen nannte Chamorro selbst die Ermittlungen gegen sie "eine Farce".
Auch andere führende katholische Kirchenvertreter des Landes äußerten sich zu dem Fall. Bischof Diözese Rolando Álvarez von Matagalpa sagte: "Man sollte nicht zum eigenen Vorteil den anderen ausschließen, die Gegner zensieren und eliminieren, denn dann wird die Politik militarisiert und ihrer wahren Bedeutung beraubt, die die Suche nach dem Gemeinwohl ist. So gerät das Land an den Abgrund einer verheerenden Dynamik". Der Bischof empfahl: "Wir dürfen nicht länger nur zurückzuschauen und uns in der Vergangenheit verankern, ohne daraus zu lernen, denn so ist die Zukunft unseres Volkes, insbesondere der Ärmsten und Schwächsten, die sich mit Armut und steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sehen, gefährdet".
In Nicaragua gehören nach offiziellen Angaben 58,5% der 6,5 Millionen Einwohner der katholischen Kirche an.
(CE) (Fides 8/06/2021)


Teilen: