EUROPA/SPANIEN - Caritas zum Afrikatag: Europa ist nur in sehr begrenztem Maß von der Migration in Afrika betroffen

Mittwoch, 26 Mai 2021 auswanderung  

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Madrid (Fides) – Anlässlich des „Afrikatags“ am gestrigen 25. Mai, erinnerte Caritas Spanien nach den jüngsten Ereignissen in Ceuta und Melilla an die Situation der Migranten auf dem afrikanischen Kontinent nachzudenken. Caritas Spanien betont dass die Wurzeln der schwerwiegenden Probleme der menschlichen Mobilität, mit denen der gesamte afrikanische Kontinent konfrontiert sieht, die Länder Europas trotz des Alarmismus an den Grenzen und in der Wahrnehmung in öffentlichen Meinung nur in sehr begrenztem Maße betreffen.
Um eine vollständige Vorstellung vom Ausmaß des Migrationsphänomens in Afrika zu vermitteln, erinnert die Caritas daran, dass die Mehrheit der migrierenden Afrikaner dies in ihren eigenen Ländern auf dem Kontinent tut. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der Afrikanischen Union (AU) wurden von den 258 Millionen Migranten weltweit 36 Millionen (14%) in Afrika geboren. Insgesamt rund 53% der afrikanischen Migration findet innerhalb des Kontinents statt, 26% wandern nach Europa, 11% nach Asien, weitere 8% nach Nordamerika und schließlich 1% nach Ozeanien aus. Wenig bekannt ist, dass Afrika der Kontinent ist, auf dem die meisten Flüchtlinge der Welt (7,3 Millionen, 25% aller Flüchtlinge weltweit) leben und es Ende 2019 insgesamt 19,2 Millionen Vertriebene gab.
Eva Cruz, Direktorin für internationale Zusammenarbeit bei Cáritas Spanien, betont: "Wir müssen verstehen, dass die Realität der Migration aus dem Süden weniger eine Frage der Sicherheit als vielmehr der Menschenrechte sehr schutzbedürftiger Menschen ist. Berücksichtigt werden müssen die Wurzeln dieser Migrationsströme und die Kombination verschiedener Ursachen, wie der strukturellen wirtschaftlichen Ungleichheit und der Einflussnahme einiger internationaler Mächte in Staaten mit enormen Schwächen in Bezug auf die Regierungsführung". "Dies ist der unsichtbare Teil des Eisbergs, dessen sichtbare Spitze Gewalt, bewaffnete Konflikte, Hunger, Klimanotfälle und irreguläre Migration sind", fügt sie hinzu. Daher sehen Caritas "nicht nur, was Afrika derzeit als Sicherheitskrise erlebt, sondern auch die ernsthafte Krise der Rechte, die bei bewaffneten Konflikten verletzt werden, die wiederum durch Frustration und mangelnde menschenwürdige Bedingungen angeheizt werden".
Die Ernährungsunsicherheit ist nach Ansicht von Caritas Spanien eine der dringendsten Herausforderungen, von der viele Länder des Kontinents betroffen sind: Im Jahr 2020 befanden sich mehr als 100 Millionen Afrikaner in Krisensituationen, Notfällen oder Nahrungsmittelkatastrophen, was einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Situation im Jahr 2021 verschlechtert sich zumindest bis jetzt weiter.
Zu den strukturellen Ursachen (Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Zugang zu Trinkwasser, Landbesitz usw.) müssen man heute auch die Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und der durch die Pandemie verursachten Verbraucherkrisen im Westen hinzufügen. Eine weitere ernsthafte Schwierigkeit sei der Zugang zu Sozial-, Gesundheits- und Bildungsdienstleistungen, insbesondere in ländlichen Gebieten und in den Vororten von Großstädten, in denen sich die Armut weitgehend konzentriert. Abgesehen von den erheblichen Sozialausgaben, die diese Dienstleistungen für Länder mit sehr begrenzten Ressourcen mit sich brächte, bestehe die zusätzliche Belastung durch das Bevölkerungswachstum.
Positiv im Umgang mit diesen Migrationskrisen sei die bewährten Zusammenarbeit mit anderen Organisationen beim Schutz der Menschenrechte von Migranten. Eine dieser positiven Erfahrungen sei seit 2015 das RAEMH (Europa-Afrika-Netzwerk für menschliche Mobilität), das die gemeinsame Aktion von Caritas Rabat (Marokko), Secours Catholique (Frankreich) und Cáritas Española (Spanien) bei der Arbeit mit Migranten koordiniert und seit seiner Gründung Migranten begleitet.
(CE) (Fides 26/05/2021)


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