VATIKAN - Das Katecheseamt in der Mission: Der Katechet ist nicht nur ein Vertreter des Missionars

Dienstag, 11 Mai 2021

Vatikanstadt (Fides) – Anlässlich der Veröffentlichung des Motu Proprio “Antiquum ministerium” (AM) von Papst Franziskus zur Einführung des Dienstes des Katechten veröffentlicht Fides einen Beitrag von Prof. D. Luciano Meddi, der an der Päpstlichen Universität Urbaniana das Fach Missionskatechese lehrt um einen Beitrag zur Figur des Katechisten mit Blick auf die Realität in den so genannten Missionsländern.
"Das Motu Proprio "Antiquum ministerium" erkennt die Würde und Bedeutung dieser Figur mit Blick auf die Sendung der Kirche an. Es berücksichtigt dabei auch die Besonderheiten des Katechistenamtes in der Mission. Diese Anerkennung ist ein wichtiger Moment für die Missionsarbeit, denn sie macht den Katecheten und Katechetinnen zu einem wahren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Mission nicht nur in Vertretung der Missionare.
Zum 31. Dezember 2019 lag die Zahl der Katecheten weltweit bei insgesamt 3.074.034 (Statistisches Jahrbuch der Kirche). Dies ist ein sehr positives Zeichen für die Mission, denn ein langer Weg geht zu Ende. Die Enzyklika Maximum Illud (1919) von Benedikt XV., der, obschon er die wichtige Rolle der Ordensleute anerkannte, glaubte, dass "der fleißige Missionar in Bezug auf die Erklärung der christlichen Lehre diese nicht den Katecheten anvertraut, sondern sie selbst ausführt, und sie als die wichtigste seiner Verpflichtungen betrachtet». Stattdessen wird im Konzilsdokument ad „Ad gentes“, der Katechet und die Katechetin als wahrer Erbauer der Kirche anerkannt. Das Missionsdekret definiert sie als „Schar von Männer wie Frauen, die so große Verdienste um das Werk der Heidenmission haben. Erfüllt von apostolischer Gesinnung, leisten sie mit vielen Mühen ihren einzigartigen und unersetzlichen Beitrag zur Verbreitung des Glaubens und der Kirche“ (AG 17).
Die Kirche hat hatten diese Anerkennung in den letzten Jahrzehnten wiederholt gefordert. Zuletzt regte die Sonderversammlung der Bischofssynode für die Amazonasregion (6.-27. Oktober 2019) die Suche nach "neuen Wegen für kirchliche Ämter" an. Dies ist nicht nur auf den Priestermangel zurückzuführen, sondern auch auf das Prinzip der Taufe, das die Mitverantwortung aller Gläubigen bei der Verkündigung und dem Aufbau der Kirche begründet. In der Tat lehrt dies auch das Konzilsdokument Lumen gentium in Nr. 35 (vgl. Auch AA 2). Andererseits hat Papst Franziskus mehrmals erklärt, dass "jeder von uns eine Mission in der Welt ist".
Diese Anerkennung des laikalen Dienstes des Katechenten in den verschiedenen Gemeinschaften ist eine missionarische Stärkung der Gemeinschaften selbst. Der Papst macht den Katecheten zum vollwertigen Mitwirkenden. In der Tat erkennt das Dokument an, dass er dies de facto bereits ist; denn tatsächlich wurde die Mission mithilfe von Katecheten durchgeführt: „Die gesamte Geschichte der Evangelisierung der vergangenen zwei Jahrtausende zeigt ganz klar, wie wichtig die Sendung der Katecheten war." (AM, Nr. 3).
Das Dokument würdigt die missionarische Dimension des Katechetenamtes.
Die Katecheten in der Missionen sind Frauen und Männer, die für ihr Zeugnis in der Gemeinde geschätzt werden. Sie werden oft als echte Führungs- und Gestaltungsfiguren in der Gemeinschaft anerkannt. " Die Konzilsväter haben mehrfach unterstrichen, wie notwendig die direkte Einbeziehung von gläubigen Laien in den verschiedenen Formen, in denen ihr Charisma zum Ausdruck kommen kann, für die „plantatio Ecclesiae“ und die Entwicklung der christlichen Gemeinschaft ist" ( AM, Nr. 4).
Und weiter: "Selbst in unseren Tagen stehen viele fähige und standhafte Katecheten an der Spitze von Gemeinschaften in verschiedenen Regionen und erfüllen eine unersetzliche Sendung bei der Weitergabe und Vertiefung des Glaubens." Tatsächlich kommt aus den Peripherien der Kirche das Modell kleiner Missionsgemeinschaften, die in das tägliche Leben eingebunden sind. In ihnen ist der Katechet „Zeuge des Glaubens, Lehrer und Mystagoge zugleich sowie Begleiter und Pädagoge, der im Namen der Kirche unterweist" (AM, Nr. 6).
Das Dokument überträgt den Katecheten sowohl die Aufgabe der Evangelisierung und Erstverkündigung, als auch die Begleitung des Glaubenswegs und die Transformation der Gesellschaft durch das "Eindringen christlicher Werte in die soziale, politische und wirtschaftliche Welt" (EG, Nr. 102). In vielen missionarischen Kontexten, in den Dörfern und in den riesigen und marginalisierten Peripherien der großen Hauptstädte der verschiedenen Ländern der südlichen Hemisphäre sind die Katecheten als Führungsfiguren für Humanisierung, soziales Handeln, Heilung, Evangelisierung und Bildung von Christen verantwortlich und leiten das Gebet und die Feiern zur Taufe und bei Hochzeiten und sie begleiten die Trauernden in ihren Gemeinden.
Der Katechist gibt in der Mission sein Zeugnis oft in einem Kontext ab, in dem Christen in der Minderheit leben. Deshalb kennen sie aus erster Hand die Notwendigkeit einer Anpassung, eines interreligiösen Dialogs, einer öffentlichen Positionierung oder eines stillen Zeugnisses des Evangeliums. Sie tun dies, weil sie auf den Heiligen Geist vertrauen, der sie für die Mission berufen hat; Tatsächlich " Der Geist beruft auch heute Männer und Frauen, damit sie sich auf den Weg machen, um den vielen entgegenzukommen, die darauf warten, das Schöne, Gute und Wahre des christlichen Glaubens kennenzulernen" (AM, Nr. 5).
Aber der Papst weiß, dass Katechisten in der Mission in einem Jahrhundert der Märtyrern oft auch Märtyrer sind: " Die große Schar der seligen, heiligen und als Märtyrer gestorbenen Katecheten hat die Sendung der Kirche geprägt: Es lohnt sich, sie zu kennen, denn sie stellt eine fruchtbare Quelle nicht nur für die Katechese, sondern auch für die Geschichte der christlichen Spiritualität insgesamt dar." (AM, Nr. 3). Erst vor wenigen Tagen wurden, am 23. April, die Märtyrer von Quiché seliggesprochen, bei denen es sich um drei Missionspriester aber auch um sieben Laien handelte, die "treue Zeugen Gottes" waren. Und die Liste ist tragisch lang.
Die Aufgabe der Evangelisierung wird nun durch diese Anerkennung des laikalen Dienstes des Katecheten in den Gemeinden gestärkt. Angesichts der Schwierigkeit, in der sich das Weiheamt des Priesters befindet, wird die Anerkennung des laikalen Dienstes des Katecheten daher in der Lage sein, die Stabilität der Missionsarbeit in verschiedenen Situationen zu gewährleisten. “
(SL) (Fides 11/5/2021)


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