AFRIKA/D.R. KONGO - Belagerungszustand für die Konfliktregionen im Osten des Landes in Kraft getreten

Freitag, 7 Mai 2021 gewalt   bewaffnete gruppen   bischöfe  

Kinshasa (Fides) – Am gestrigen 6. Mai trat der Belagerungszustand in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri im Osten der Demokratischen Republik Kongo in Kraft getreten, den Präsident Félix Tshisekedi proklamiert am 3. Mai ausgerufen hatte.
In der entsprechenden Verordnung ernannte das Staatsoberhaupt einen Militärgouverneur und einen stellvertretenden Polizeigouverneur, die für einen Zeitraum von 30 Tagen die Befugnisse der Zivilbehörden übernehmen werden. Präsident Tshisekedi traf diese Entscheidung, "nachdem er den Schmerzensschrei unserer Bevölkerung und die Schmerzen unserer Mütter, Schwestern und Töchter in diesen von Barbarei verwüsteten Provinzen gehört hatte". Seit Jahrzehnten herrschen im Osten des Landes bewaffnete Konflikte.
Die dramatische Situation im Osten der Demokratischen Republik Kongo war auch Gegenstand eines Berichts der Vereinigung der Bischofskonferenzen Zentralafrikas (ACEAC) und der Bischofskonferenz des Kongo (CENCO), die eine gemeinsame Delegation in die Region entsandt hatten (vgl. Fides 9/4/2021). Der Bericht wurde dem Präsidenten der Nationalversammlung am 3. Mai vom Generalsektretär der Bischofskonferenz Donatien N’Shole übermittelt.
„Die Bischöfe der CENCO haben sich verpflichtet, staatliche Institutionen im Bemühen um das Wohlergehen der Bevölkerung zu unterstützen. Und das Parlament ist eine der großen Institutionen, die die Unterstützung unserer Hirten verdient, der Bischöfe, die, ohne Politiker zu sein, für dieselben Menschen verantwortlich sind, für die auch die Abgeordneten verantwortlich sind", so Pfarrer N’Shole gegenüber der Presse.
„Wir finden keine Ruhe, solange bis sich etwas ändert. Wir haben erfahren, dass dort ein hoher Geistlicher getötet wurde, es war ein Muslim. Morgen wird es ein Katholik sein oder ein Protestant ... Deshalb sind wir alle besorgt ", so der Sekretär der Bischofskonferenz und bezog sich auf den Mord an Scheich Ali Amin, Präsident der islamischen Gemeinde und Imam der Stadt Beni (vgl. Fides 4/5/2021).
Pfarrer N'Shole würdigte in diesem Zusammenhang die von der Nationalversammlung eingesetzte parlamentarische Untersuchungskommission zur Lage in Nordkivu. Unterdessen sollen die ersten bewaffneten Gruppen, die in den Gebieten Lubero und Walikale (Nord-Kivu) aktiv sind, ihre Bereitschaft angekündigt haben, den bewaffneten Kampf aufzugeben und sich für Frieden und Stabilität in der Provinz zu engagieren. Dies teilt der Koordinator des Prozesses der Abrüstung, Demobilisierung und Wiedereingliederung DDRC für die Provinzen Nord- und Süd-Kivu, Jacques Katembo, der bekräftigt, dass die Entscheidung des Präsidenten, einen Belagerungszustand zu proklamieren, von der Mehrheit der Bevölkerung begrüßt wird.
(L.M.) (Fides 7/5/2021)


Teilen: