AMERIKA/KOLUMBIEN - Kolumbianische Kirche lädt zu Tag des Gebets für Versöhnung ein

Freitag, 7 Mai 2021 gewalt   soziale lage   politik   bischofskonferenzen  

celam

Bogotà (Fides) - Die kolumbianische Kirche lädt am heutigen, Freitag, den 7. Mai, zum Gebet für „die Versöhnung des kolumbianischen Volkes, Gerechtigkeit und geschwisterliche Solidarität" ein. Der Initiative schließen sich auch die katholischen Gemeinden in anderen lateinamerikanischen Ländern an, wie der Rat der Lateinamerikanische Bischofskonferenzen (CELAM) und verschiedene lateinamerikanische Bischofskonferenzen mitteilen. "Wir machen uns den Schmerz des kolumbianischen Volkes zu eigen, das so viele Anstrengungen unternommen hat, um Versöhnung und nationalen Frieden zu erreichen", schreiben die Bischöfe des CELAM und erinnern in diesem Zusammenhang an die Worte von Papst Franziskus während seines Besuchs in Kolumbien im Jahr 2017: "Jede Gewalt gegen einen Menschen ist eine Wunde im Fleisch der Menschheit".
"Wir lehnen Menschenrechtsverletzungen, Vandalismus, Blockaden der Mobilität und der Nahrungsmittelversorgung, das Verschwinden von Menschen, Angriffe auf die körperliche Unversehrtheit von Personen, Schäden an öffentlichem und privatem Eigentum in jeder Form entschieden ab", so die kolumbianische Bischofskonferenz zu den Ereignissen der letzten Tage. Die Bischöfe bekräftigen, dass "Gewalt, Vandalismus, Ausschreitungen, Machtmissbrauch und soziales Chaos keine Lösung sind, sondern nur zu Leiden und Tod führen, insbesondere für die Ärmsten. Damit wird jeglicher gesellschaftlicher Protest in Frage gestellt". Deshalb fordern die Bischöfe in einem beherzten Appell, die umgehende Beendigung der Gewalt: "Es ist Zeit, gemeinsam die Verantwortung zu übernehmen und ein Modell für die ganzheitliche menschliche Entwicklung zu entwickeln."
Angesichts der "Spirale der Gewalt und des Kreislauf des Todes, der damit gefördert wird", heißt es in einem Brief des Rates der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (CELAM) an die kolumbianische Bischofskonferenz, muss betont werden, dass die meisten Bürger friedlichen Protest als "gültige Alternative genutzt haben, um eine Antwort auf soziale Bedürfnisse und Forderungen zu erwirken". "Wenn ein Volk mitten in einer Pandemie protestiert und auf die Straße geht, bedeutet dies, dass seine Regierung gefährlicher ist als ein Virus", so die Bischöfe zum Empfinden von Millionen von Kolumbianern.
Am 28. April begannen in Kolumbien die Demonstrationen gegen das von der Regierung von Iván Duque vorgelegte Steuerreformprojekt. Die Proteste weiteten sich rasch auf das ganze Land aus, und es kam zu Großdemonstrationen, Streiks und gewaltsamen Ausschreitungen. Bogota und Cali sind weiterhin Schauplatz der Proteste, auf die die Regierung mit äußerster Härte reagiert: Es gab bisher mindestens 24 Tote. Insgesamt 89 Menschen werden vermisst und über 800 wurden verletzt. Die Gewalt und Brutalität wurde auch von den Vereinten Nationen, der EU und zahlreichen Nichtregierungsorganisationen verurteilt, die den unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt durch die kolumbianische Polizei und Armee anprangern (vgl. Fides 04/05/2021). Verteidigungsminister Diego Molano begründete sein Vorgehen damit, dass die Militarisierung der Städte dazu dient, die sogenannten "kriminellen Organisationen" zu bekämpfen, die die Unruhen orchestrieren.
(CE) (Fides 07/05/2021)


Teilen: