ASIEN/INDIEN - Kardinale Alencherry: “Versorgung mit Sauerstoff ist während der Pandemie ein grundlegendes Menschenrecht"

Dienstag, 27 April 2021 menschenrechte   pandemie   coronavirus   politik  

Kochi (Fides) - Sauerstoff für medizinische Zwecke sei insbesondere angesichts der Covid-19-Pandemie ein grundlegendes Menschenrecht. Dies erklärte der Vorsitzende des Rates der katholischen Bischöfe von Kerala, Kardinal George Alencherry, der feststellt, dass die Regierung verpflichtet sei, denjenigen, die in verschiedenen indischen Krankenhäusern und Gesundheitszentren um das Überleben kämpfen, die notwendige Pflege und medizinischen Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. „Wir sprechen normalerweise von Nahrung, Kleidung und Obdach als Grundbedürfnissen des Menschen, die eine Regierung für die gesamte Bevölkerung gewährleisten sollte. Jetzt mit Covid-19, ist das Leben der Menschen in extremer Gefahr und es besteht Bedarf an medizinischem Sauerstoff. Es ist die Pflicht der Regierung, medizinischen Sauerstoff in Krankenhäusern und Gesundheitszentren in ganz Indien zur Verfügung zu stellen“, so der Kardinal und Erzbischof der Syro-Malabarischen Kirche. Der Kardinal forderte alle Vorsichtsmaßnahmen, damit es nicht zu Spekulation mit medizinischem Sauerstoff kommt und für das Produkt angemessene Kosten garantiert werden. „Es gibt viele, die es sich aufgrund der exorbitanten Preise nicht leisten können, medizinischen Sauerstoff zu kaufen. Daher sollte die Verfügbarkeit von medizinischem Sauerstoff als Grundbedürfnis angesehen und den indischen Bürgern frei zugänglich gemacht werden“, erklärte er diesbezüglich.
Seit Anfang April ist Indien in seiner zweiten Pandemiewelle mit einem Anstieg der COVID-19-Fälle konfrontiert, was zu einem extremen Mangel an Krankenhausbetten, Sauerstoff und anderen medizinischen Voraussetzungen geführt hat. In der letzten Woche wurden täglich über 300.000 neue Infektionen gemeldet, während insgesamt bisher mehr als 17 Millionen Infizierte und über 198.000 Tote gezählt wurden. Unterdessen sind die von der Regierung angegebenen Zahlen, laut Beobachtern nicht vollständig und zahlreiche private Zentren und Kliniken werden nicht berücksichtigen. Der emeritierte Erzbischof von Guwahati, Thomas Menamparampil fragt sich: "Wer ist für die aktuelle medizinische Katastrophe verantwortlich? Wir alle, die wir uns der Herrschaft und dem Willen eines Mannes in Indien ergeben haben. Narenda Modi und die Regierung Modi muss die Verantwortung für den Anstieg um 300.000 Fällen von Covid-19 pro Tag übernehmen". Der symbolische Aufruf zur Nichtteilnahme am hinduistischen Kumbh Mela-Ritus sei verspätet und nur symbolisch gewesen. Der Erzbischof kritisiert auch Menschenansamlungen bei Wahlveranstaltungen und betont, dass für Poliiker „Stimmen wichtiger waren als Menschenleben". Bei der Kritik an der Arbeit und Strategie von Modis Exekutive sei jedoch "Vorsicht geboten, um nicht des Aufruhrs beschuldigt zu werden, wie es dem Jesuiten P. Stan Swamy passiert ist", schließt der Erzbischof.
(SD-PA) (Fides 27/4/2021)


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