ASIEN/INDIEN - Rekordzahl bei Infizierten und Toten: Bischöfe bemängeln fehlende Voraussicht der Regierung

Montag, 26 April 2021 menschenrechte   pandemie   coronavirus   bischöfe  

New Delhi (Fides) – Die indischen Bischöfe Indiens äußern sich besorg über Rekordzahl von Infizierten und Toten und den alarmierenden Mangel an Medikamenten, Impfstoffen, Sauerstoff und Krankenhausbetten, während Beobachter, das Gesundheitssystem kurz vor dem Zusammenbruch stehen.
Erzbischof Prakash Mallavarapu, Präsident der Gesundheitskommission der indischen Bischofskonferenz (CBCI), sagte gegenüber Fides: "Man kann sagen, dass die Hauptursache für diese tragische Situation die Selbstzufriedenheit der Regierung und das rücksichtslose Verhalten der Menschen in der Öffentlichkeit ist. Diese Nachlässigkeit ist eine Belastung für alle, während das Land gegen einen Rekordanstieg an Infektionen kämpft‘“. Tatsächlich hat Indien über 60 Millionen Covid-Impfdosen in 84 Länder exportiert, während in den Impfzentren des Landes ein Mangel an Impfstoffen herrscht.
"Es gab sicherlich eine große Fehleinschätzung seitens der Regierung und der Öffentlichkeit: Den Regeln zur sozialen Distanzierung wurde wenig Aufmerksamkeit geschenkt, während die Staatsmaschinerie die Umsetzung der Regeln ignorierte", so Erzbischof Mallavarapu. „Die meisten Menschen in Indien sind arm und die Regierung hätte dies berücksichtigen sollen. Zu Beginn beschränkte man sich auf den Erlass eines unbefristeten Beschränkung Lockdowns, wie dies beispielsweise bei den europäischen Nationen der Fall war. Die anhaltende Isolation hat jedoch das Leben der Ärmsten noch ärmer gemacht. Später mussten die Regeln gelockert werden, damit die Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Jetzt befinden wir uns in einem tragischen Notfall ", bemerkt der Erzbischof, der das Fehlen an politischer und strategischer Voraussicht bei der Bekämpfung der Verbreitung der Pandemie bemängelt.
Auch Bischof Chacko Thottumarickal von Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh (Zentralindien) sagt, er sei von der aktuellen Gesundheitskrise erschüttert: „Viele sterben. Ich kenne eine ganze christliche Familie, die sich infizierte und starb. Einer unserer jungen Bischöfe wird ebenfalls mit Covid ins Krankenhaus eingeliefert. Medienberichte hier bestreiten regelmäßig die Zahl der Toten und nur in einigen Netzwerke erscheinen die tatsächlichen Zahlen zu Todesfällen und Infektionen, die viel höher sind", bemerkt Bischof Thottumarickal, ehemaliger Präsident des Kommunikationsbüros der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen." Alle 60 Betten in unserem Krankenhaus sind belegt dabei erhalten wir täglich mindestens 200 Anfragen nach Krankenhausaufenthalten. Was sollen wir tun?", frag er sich.
Der Jesuitenpater Cedric Prakash erklärt gegenüber Fides, dass "die Situation im ganzen Land in einem Zustand des Chaos ist. Die Menschen sterben an mangelnder medizinischer Versorgung. Die Patienten stehen stundenlang an, um behandelt zu werden", während die Krematorien nicht in der Lage, die vielen Leichen aufzunehmen und zu entsorgen", Pater Prakesh, der in Gujarat, Westindien, lebt, berichtet, dass letzte Woche mindestens fünf seiner Mitbrüder gestorben sind und viele andere Priester und Ordensfrauen in anderen Teilen Indiens haben sich mit dem Virus infiziert und befinden sich in einem ernsten Zustand. Die Regierung lügt offen über die offizielle Zahlen der traurigen Realität. Oft werden Infektionen und Todesfälle nicht gemeldet", stellt er fest.
Laut Pater Prakash "läuft allen die Zeit davon. Die Bundesregierung und die Landesregierungen müssen schnell handeln, um das Land vor der Pandemie zu retten“. Neben dem rücksichtslosen Export von Impfstoffen, Sauerstoff und Medikamenten beklagt Pater Prakash, dass "das Land nicht in der Lage ist, unnötige öffentliche Versammlungen wie große Menschenmengen in vielen Bereichen wie Sport, Politik und Religion einzuschränken. Menschenmengen versammeln sich weiter bei einem Cricketspiel, zu politischen Demonstrationen vor den Wahlen, für Hochzeitsfeiern und für religiöse Riten und Versammlungen der Hindus".
(SD-PA) (Fides 26/4/2021)



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