ASIEN/THAILAND - Diözese Chiang Mai hilft Vertriebenen und Flüchtlingen aus Myanmar

Dienstag, 20 April 2021 menschenrechte   ethnische minderheiten   kriege   solidarietät   flüchtlinge  

Chiang Mai (Fides) - Die Kirche in Thailand engagiert hilft Flüchtlingen aus Myanmar, die im Wald in der Nähe des Flusses Thanlyin an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar Zuflucht suchen. Wie Bischof Francis Xavier Vira Arpondratana von Chiang Mai gegenüber Fides betont, versucht dass das Diözesanteam bestehend aus freiwilligen Laien, Priestern und Ordensfrau an zwei Orten nahe der Grenze zwischen Thailand und Myanmar südlich des Nationalparks von Salawin in Thailand Hilfe zu leisten. Bischof Vira appellierte an die verschiedenen Ordensgemeinschaften des Landes, finanzielle Mittel, Wasser, Lebensmittel, Medikamente und andere notwendige Güter bereitzustellen, die unter den Menschen verteilt werden sollen, die vor dem Konflikt in Myanmar fliehen und vorwiegend aus dem Bundesstaat Kayin (aus dem Volk der Karen) stammen.
Schwester Aranya Kitbunchu, Präsidentin der Föderation der Ordensoberinnen in Thailand, leitet die Hilfsaktion im Auftrag der Diözese Chiang Mai und in Zusammenarbeit mit Caritas Thailand.
"Die Flüchtlinge befinden sich in einer verzweifelten Situation: Sie brauchen Nahrung, Wasser, Medikamente und andere Grundversorgung, um diese schwierigen Zeiten zu überstehen", so Schwester Kitbunchu, die die Initiativen der freiwilligen Helfer und Vertreter verschiedener Ordensgemeinschaften koordiniert.
Der Flüchtlingsnotstand an der Grenze zwischen Myanmar und Thailand begann am 27. März, als das Militär mehrere nächtliche Luftangriffe auf fünf Gebiete der Gemeinde Lu Thaw im Distrikt Mutraw startete, bei denen drei Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt wurden. Die Angriffe, führten dazu dass mehr als zehntausend Menschen sich im Wald zu verstecken, während über dreitausend Menschen der Karen-Ethnie bereits Zuflucht in Thailand suchten.
Unterdessen hat die "Karen Women’s Organisation", eine dringende Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen gefordert, „um die Situation in Birma vor den Internationalen Strafgerichtshof zu bringen". Das Europäische Karen-Netzwerk hat die thailändische Regierung gebeten, die Zwangsückführung von Karen-Flüchtlingen nach Myanmar zu stoppen: Laut der Organisation haben die thailändischen Behörden die Ankunft humanitärer Hilfe für Flüchtlinge blockiert und sie gezwungen, in den Bundesstaat Karen zurückzuckehren, trotz der Gefahr weiterer Bombenanschläge. Die Bevölkerung des Bundesstaates Karen - etwa zu 20% Christen – leidet seit über 60 Jahren unter einem Konflikt zwischen dem birmanischen Militär und der Karen National Union (KNU) - einer bewaffneten Einheit der Karen, in der in den achtziger Jahren bis zu zehntausend Soldaten kämpften. Im Laufe der Jahre hat der Bürgerkrieg dazu geführt, mindestens 500.000 Binnenvertriebene und über 130.000 Flüchtlinge die Region verließen und unter prekären Verhältnissen in Flüchtlingslagern in Thailand zu leben.
Die birmanische Armee übernahm am 1. Februar im Rahmen eines Staatsstreichs die Macht und erklärte ein Jahr lang den "Ausnahmezustand", nachdem sie führende Vertreter der Nationalen Liga der Demokratie, darunter die Staatsrätin und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi verhaftet hatte. Neben dem landesweiten Protest gegen die Machtübernahme durch das Militär, bei dem demokratiefreundliche Demonstranten und Zehntausende Menschen trotz der Unterdrückung des Militärs auf die Straße gingen, haben sich die Kämpfe zwischen dem Militär und verschiedenen regionalen Armeen der ethnischen Minderheiten, wie die Karen National Union (KNU), wieder entzündet.
In Myanmar gibt es 135 ethnische Gemeinschaften, die ein Drittel der nationalen Bevölkerung ausmachen, die insgesamt 56 Millionen Menschen zählt. Die größten Minderheiten sind die Shan (9%) und die Karen (7%, ungefähr 3,6 Millionen), während die anderen zusammen ungefähr 5% der Bevölkerung ausmachen.
(SD-PA) (Fides 20/4/2021)


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