AFRIKA/NIGERIA - Gedenken an ermordet Missionare: Der 18jährige Seminarist Michael Nnadi wollte seine Entführer bekehren

Samstag, 20 März 2021 ermordete missionare   entführung   seminaristen   ortskirchen  

Sokoto (Fides) – Anlässlich des 29. Tags des Gedenkens an die ermordeten Missionare, das die Päpstlichen Missionswerke in Italien am kommenden 24. März begehen (vgl. Fides 16/3/2021) erinnert Fides an den jungen nigerianischen Priesteramtskandidaten Michael Nadi.
Am 1. Februar 2020 gab Bischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto das Auffinden der Leiche des erst 18 Jahre alten Seminaristen Michael Nnadi bekannt. Er war der jüngsten der vier Seminaristen, die in der Nacht vom 8. Januar von bewaffneten Männern aus dem Good Shepherd Major Seminary in Kaduna im Nordwesten Nigerias entführt wurden. Die anderen 3 Seminaristen waren freigelassen worden. Der von der Polizei festgenommene Mörder Mustapha Mohammed gestand den Mord. Als Grund nannte er die Tatsache, dass der junge Seminarist seinen Entführern "weiterhin das Evangelium Jesu Christi predigte" (vgl. Fides 13/1/2020; 21/1/2020; 3/2 / 2020; 05.04.2020).
Bischof Matthew Hassan Kukah, erinnert an die Ereignisse im Zusammenhang mit der Festnahme der Täter. Am 25. April 2020 erhielt ich einen Anruf von P. Francis Agba, einer der Ausbilder am Good Shepherd Major Seminary in Kaduna. Er teilte mir mit, dass gerade die Beamten eines Spezialkommandos der nigerianischen Polizei vom Polizeipräsidium in Abuja eingetroffen seien, um die Verhaftung der Täter anzukündigen. Ich hielt geschockt den Atem an. Die Polizei sei mit einem der Entführer, Mustapha Mohammed, einem 26-jährigen Mann, der Mitglied der Bande von 45 so genannten Banditen war, die auf der Straße von Kaduna nach Abuja viele Menschen ausgeraubt, entführt, gefoltert und getötet hatten. Laut Muhammad hatten sie Michael getötet, weil er sie immer wieder aufforderte, Buße zu tun und ihr Leben zu ändern, um den schlechten Wege zu verlassen. Er sagte, was sie am meisten gestört habe, sei, dass Michael, obwohl er wusste, dass sie Muslime waren, immer wieder darauf bestand, dass sie Buße tun und ihre Lebensweise ändern. Der Mut des jungen Michael erinnert an die Märtyrer der Antike ...Heute ist Michaels Grab ein Mahnmal und Zeugnis am Eingang zu dem Seminar, wo er Student war”, so Bischof Hassan Kukah weier, „Seine Studienkameraden können durch die Pforte gehen und wissen, dass sie einen Schutzengel haben.“
Nach Informationen, die Pater Chris Omotosho, der Leiter der Medienstelle der Diözese Sokoto, zur Verfügung stellt, wurden Michael Ikechukwu Nnadi und sein Zwillingsbruder Raphael am 16. Februar 2001 in Sokoto in ihre Familie nach drei weiteren Geschwistern geboren. Beide wurden am 26. Mai 2001 in der Kathedrale der Heiligen Familie von Sokoto getauft. Sie haben 2003 und 2014 ihren Vater und ihre Mutter verloren. Seitdem waren sie in der Obhut ihrer Großmutter mütterlicherseits. Nach der Grundschule besuchte Michael das St. Joseph's Minor Seminar in Zaria, Bundesstaat Kaduna. Danach äußerte er den Wunsch, in das Priesterseminar einzutreten. Im Oktober 2019 wurde er für philosophische Studien in das Good Shepherd Major Seminary in Kaduna aufgenommen.
"Michael lebte ein bescheidenes Leben, er war seit seiner Kindheit dafür bekannt”, so sein Zwillingsbruder Raphael. “Er war ein geselliger Typ, immer der ordentlichste in der Schule, er liebte es zu lesen, Musik zu hören und mich daran zu erinnern, immer zu beten. Er war eine fromme Person und dies führte auch zu seiner Berufung zum Priesteramt. Wir teilten viel, wir liebten es beide zu reisen, Abenteuer zu erleben, wir waren immer zusammen, als ob er mein Seelenverwandter wäre. Wir werden Michael sicherlich auch wegen seiner besonderen Lebensweise vermissen... Ich wollte immer, dass er wirklich der Priester wird, der er sein wollte, nicht nur ein Priester, sondern ein guter Priester, ein Priester mit dem Volk und für das Volk, um anderen ein gutes Beispiel zu geben. “
(SL) (Fides 20/3/2021)


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