ASIEN/LIBANON - Religionsvertreter appellieren an Politiker: “Das Volk wird nicht vergeben, die Geschichte wird nicht vergessen“

Donnerstag, 28 Januar 2021 mittlerer osten   ostkirchen   islam   schiiten   sunniten   politik   geopolitik   pandemie  

middleeasteye.net

Beirut (Fides) - „Die Menschen werden nicht vergeben. Die Geschichte wird nicht vergessen“, so die Vertreter der christlichen und muslimischen Gemeinschaften im Libanon in einem Appell an die Politiker des Landes angesichts des politischen Stillstands im Land, in dem sie gemeinsam die Bildung einer Regierung der "nationalen Erlösung" fordern. In einer Zeit, in der der Libanon in den Abgrund zu stürzen scheint, heißt es in dem Appell, seien politische Parteien und Machtgruppen, die als Hauptverursacher der Katastrophe gelten, aufgefordert, Sektierertum und gegenseitige Erpressung beiseite zu legen, wenn man der Bevölkerung weiteres Leid ersparen und die Auflösung des "Landes der Zedern" vermeiden wolle.
Der Appell ist unter anderem vom maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai, dem Mufti der libanesischen Republik Abd al-Latif Derian, dem Vorsitzenden des schiitischen Obersten Rates, Scheich Abd al-Amir Qabalan, und dem drusischen Scheich Akl Naim Hassan sowie vom griechisch-orthodoxe Metropolit von Beirut, Erzbischof Elias Audi, unterzeichnet.
In ihrer Botschaft fordern die islamischen und christlichen Religionsvertreter in erster Linie, dass die Politiker sich der der Verfassung verpflichten ist und sich im Geist des Zusammenlebens und der gemeinsame Verpflichtung zum Schutz der Menschenwürde und Freiheit um die Vermeidung von weiteren Konflikten und Bündnissen mit externen Kräften und Interessen bemühen. Der Appell fordert alle auf, den in den Taif unterzeichneten nationalen Pakt zu respektieren und die Konflikte zwischen den Seiten im Rahmen einer gesunden und legitimen politischen Auseinandersetzung aufrechtzuerhalten. Deshalb fordern die Unterzeichner alle Verantwortlichen auf, "umgehend daran zu arbeiten, eine Regierung der "nationalen Erlösung "zu bilden, die nicht auf individuelle oder sektiererische Erfolge abzielt". Die Krise, in der sich der Libanon befindet, könnte nach Ansicht der die islamischen und christlichen Vertreter, für das Land fatal sein, gerade weil es keine einfache politischer Krise ist. Sie sehen die Wurzeln vielmehr in einer "schweren moralischen Krise" des Landes.
Unterdessen forderten Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften in der Nacht vom 27. auf den 28. Januar in der libanesischen Stadt Tripolis zu ein Todesopfer und mehr als 220 Menschen wurden verletzt. Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilt sollen die Demonstrnten Granaten auf die Polizisten geworfen haben. Die Demonstranten protestierten gegen die von den Behörden verhängte Ausgangssperren zur Eindämmung der Infektionen mit Covid-19 und gegen das Auslbeiben von staatlichen Untersützungen für Bedürftige und Arbeitslose.
(GV) (Fides 28/1/2021)


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