ASIEN/PHILIPPINEN - Massaker in Panay: Zivilgesellschaft und kirchliche Organisationen fordern Aufklärung

Samstag, 16 Januar 2021 eingeborene   gewalt   soldaten   bewaffnete gruppen   zivilgesellschaft   religiöse institute   menschenrechte  

Manila (Fides) – Die philippinische Zivilgesellschaft fordert zusammen mit kirchlichen Organsationen sorgfältige Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Massaker, zu dem es zwei Tage vor Jahresende Tapaz in der Provinz Capiz auf der Insel Panay im Zentrum des philipinischen Archipels gekommen war. Am 30. Dezember war es zu einer militärischen Offensive gegen die lokale indigene Tumandok-Gemeinschaft gekommen, bei der neun Menschen starben und etwa zwanzig festgenommen wurden. Derzeit sind die Gründe und die Verantwortlichen des Massakers noch nicht bekannt, und die von den Militärbehörden eingeleiteten internen Ermittlungen werden als unzureichend angesehen. Nach Angaben der Familien der Opfer wurden die neun unbewaffneten Zivilisten vor ihrem Tod gefoltert. Polizeibeamte die die Militäroperation begleiteten, behaupten, dass es sich um Mitglieder der New People's Army Personen handelte, die das Feuer auf die Agenten eröffnet hatten, was die Angehörigen der Opfer bestreiten.
Zu dem Massaker kam es vor dem Hintergrund der Protesten gegen das umstrittene Projekt des riesigen Jalaur-Staudamms, der Wasser für die großflächige Bewässerung und Stromerzeugung liefern soll. Die zweite Phase des Projekts, die über 11 Milliarden Pesos (etwa 250 Millionen Dollar) kostete, begann 2019.
Solidaritätsbekundungen mit den betroffenen Familien gab es auf der Insel, aber auch in Europa, wo die Organisation der im Ausland lebenden Filipinos „Promotion of the Chruch People Response“ (PCPR Europe), in den vergangenen Tagen eine Initiative der Solidarität mit den Tumandok-Familien auf den Weg brachte und auf den Vorfall aufmerksam machte, wobei Untersuchungen zur Dynamik des Geschehens und die Einleitung eines "zivilrechtliches" Gerichtsverfahren gefordert wird. "Vorausgesetzung dafür wäre“, so der Kamillianer Pater Aris Miranda gegenüber Fides, “dass es möglich ist, zum Tatort zu gelangen, der sofort abgeriegelt wurde".
Das Vorgehen in Panay ist nicht die einzige Episode von Gewalt gegen indigene Völker: "Es gibt nicht nur das Problem des Staudamms”, erklärt Pater Miranda, “sondern es werden immer wieder Grundstücke indigener Völker beschlagnahmt weil Panay reich an Bodenschätzen und Ackerland ist, weshalb sowohl philippinische als ausländische Investoren immer wieder versucht haben, in den Besitz des Land zu gelangen. Die Tumandoks sind eine lokales Volk mit ungefähr 95.000 Mitgliedern, die sehr an ihr Land und ihre Traditionen gebunden sind. Sie gehörten zu den Ersten, die sich der spanischen Eroberung widersetzten, und zu den Ersten, die gegen die vom Diktator Ferdinando Marcos unterstützten Lobbys kämpften. Panay hat große Anbauflächen und mit fruchtbarem Boden für Zuckerrohr. Es war schon immer ein Ort, der großen Appetit weckt, der aber auch eine lange Geschichte des lokalen Widerstands gegen externe Eindringlinge hat."
Noch kurz vor dem Massaker in Capiz hatte Bischof Gerardo Alminaza von San Carlos, dessen Diözese, die einen Teil dieses Territoriums umfasst in seiner Weihnachtsbotschaft an die jüngsten Episoden der Gewaltperioden auf der Insel erinnert und betont , dass "Frieden nicht verhandelbar ist”. “Wir fordern unsere lokale Regierung auf, keine politische Geisel dieser unterdrückerischen Politik zu werden. Weihnachten muss uns inspirieren und ermutigen, eine friedliche Stadt, eine friedliche Insel und ein friedliches Land zu fördern, das frei von sinnlosen Attentaten ist", so de Bischof.
(MG-PA) (Fides 16/1/2021)


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