AMERIKA/NICARAGUA - Bischof Álvarez: “Politik ist nicht nur Kunst im Umgang mit der Macht”

Dienstag, 12 Januar 2021 menschenrechte   politik   wahlen   gewalt   ortskirchen  

Facebook

Matagalpa (Fides) - Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa forderte die nicaraguanischen Politiker auf, das Gemeinwohl und nicht nur ihre eigenen privaten Interessen zu verfolgen, da im Land "Kohärenz dringend erforderlich ist". Er bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass Politik mit einer "Berufung zum Dienst" und nicht nur als einfache "Strategie und organisiertes Handeln" gesehen werden sollte.
In seiner Predigt zum Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale „San Pedro Apóstol“ in Matagalpa bekräftigte Bischof Alvarez, dass Politik das Gemeinwohl fördern soll und dabei das Empfinden der Menschen berücksichtigen müsse. „In diesem Sinne ist Politik nicht die einfache Kunst, mit Macht, Ressourcen oder Krisen umzugehen", so der Bischof.
Während seiner Predigt betonte der Bischof, dass "ein Land nicht aufgrund von Hass, Ablehnung, Zusammenstößen oder Rivalitäten wieder aufgebaut werden kann" und forderte die verschiedenen politischen Strömungen auf, "die Räume und Entscheidungen aller Gruppen, Vereine oder Parteien, zu berücksichtigen, die den Bau eines neuen Nicaragua mit einem neuen Profil und Vorschlägen anstreben, die eine bessere Zukunft garantieren.“
Bischof Álvarez gehört in den Reihen der Bischofskonferenz zu den Kritikern des Regimes von Präsident Daniel Ortega. Seit Beginn der Proteste im April 2018 fordert er die Einheit Nicaraguas und den Vorrang der Interessen des Landes vor persönlichen Interessen (vgl. Fides 5/11/2020 und 29/12/2020). Dies ist mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen von 2021 bisher nicht gelungen. Bischof Álvarez hat deshalb unzählige Male eingeladen, Gewalt zu vermeiden und die Zukunft Nicaraguas friedlich zu gestalten (vgl. Fides 7/10/2020). Doch auch diese Aufrufe blieben ungehört. Mach den neuesten Informationen nimmt die Gewalt in Nicaragua weiter zu.
Erst gestern wurde aus der Diözese Granada die Nachricht von der Ermordung des Bruders von Bischof Jorge Solórzano durch Schüsse auf offener Straße bekannt. Diego Solórzano, 75, wurde vor dem Sitz seiner Firma im Westen von Managua ermordet. Er befand sich an Bord eines Transportes, "als zwei Personen auf Motorrädern ihn erschossen", wie die Polizei berichtet.
(CE) (Fides 12/01/2021)


Teilen: